Von der Leyen will Zuwanderung gezielt steuern

Braunschweig/München (dpa) - Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will den Fachkräftemangel in Deutschland genauer erfassen, um so den Bedarf an qualifizierten Zuwanderern zu ermitteln.

Dazu werde sie bis Herbst 2011 einen „Jobmonitor“ aufbauen, sagte sie der „Braunschweiger Zeitung“ (Mittwoch). Damit solle festgestellt werden, in welcher Region und welcher Branche ein so großer Fachkräftemangel drohe, dass offene Stellen nicht mehr besetzt werden könnten.

Wenn tatsächlich Bedarf bestehe, könnte über die Bundesagentur für Arbeit (BA) gezielt der Zuzug von Migranten mit bestimmten Berufen erleichtert werden. „Wir brauchen qualifizierte Zuwanderer, die zu uns passen“, sagte von der Leyen. Sie sei deshalb langfristig für ein Kombi-Profil: „Bedarf im Inland und die Qualifikation des Bewerbers müssen wirklich zusammenpassen. Dazu gehören Sprachkenntnisse, Beruf, Bildungsstand - da wollen wir künftig genauer hinschauen.“ Nach Deutschland kämen nach wie vor viel zu wenig Hochschulabsolventen.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hatten sich am Dienstag erneut dafür ausgesprochen, die Zuzugshürden für qualifizierte Fachkräfte zu senken. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt lehnt dies strikt an. „Es wäre völlig verantwortungslos, jetzt die Schleusentore hochzuziehen und eine neue Zuwanderungswelle loszutreten“, sagte er dem „Münchner Merkur“ (Mittwoch).

Der CSU-Politiker warf den Unternehmen vor, einem möglichen Fachkräftemangel nicht entschieden genug entgegenzuwirken. „Statt nach immer mehr billigen Arbeitskräften aus dem Ausland zu rufen, sollte sich die Wirtschaft lieber fragen, ob sie selbst wirklich alles tut, um ihr Personal besser zu qualifizieren und ihre Fachkräfte von der Abwanderung abzuhalten“, sagte Dobrindt.