Fraktur und Lorbeerkranz Wirbel um SEK-Logo in sächsischem Anti-Terror-Fahrzeug
Dresden (dpa) - Ein Logo des Spezialeinsatzkommandos (SEK) der sächsischen Polizei - gestickt auf die Sitzpolster eines neuen, schwer gepanzerten Einsatzfahrzeuges - sorgt für Empörung.
Das Logo, ein gekröntes und von zwei Löwen gehaltenes sächsisches Wappen, geflügelt und umringt von einem Lorbeerkranz, enthält den Schriftzug „Spezialeinsatzkommando“ und „Sachsen“ - jeweils in einer Fraktur-ähnlichen Schrift.
Fraktur fand zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus als so genannte deutsche Schrift vielfach Anwendung. Im Netz war von Nazi-Symbolik die Rede.
„Die Vorwürfe, dass mit dem Logo Nähe zum Nationalsozialismus gezeigt werden soll, weisen wir ausdrücklich von uns“, schrieb das sächsische Innenministerium am Montag in einer Stellungnahme. Man werde die aktuelle öffentliche Diskussion jedoch zum Anlass nehmen, die Verwendung des Logos in dieser Form kritisch zu prüfen.
„Von der Verwendung einer gebrochenen Schrift auf eine politische Affinität zu schließen, geht nicht“, wies eine Sprecherin des Landeskriminalamtes die Vorwürfe zurück. Zugleich bestätigte sie, dass es sich um ein in dieser Form seit 1991 intern verwendetes Logo des SEK handele. Die Krone über dem Wappen stehe auch nicht für das Königreich Sachsen, sondern sei Symbol für den internen Funknamen. Die Löwen seien die Wappentiere von Leipzig und stünden für den Standort des SEK. „Es ist ein identitätsstiftendes Logo.“
Das Innenministerium hatte am Sonntag nach einem Sturm der Entrüstung bei Twitter in einem eigenen Tweet den Eindruck erweckt, dass das Logo vom Fahrzeughersteller Rheinmetall mit diesem Schrifttyp ausgefertigt worden sei. Dem trat die LKA-Sprecherin entgegen: „Es wurde so bestellt und auch so geliefert.“ Laut Innenministerium hatte der Hersteller angeboten, die Sitze mit einem Logo „kostenneutral“ zu besticken. „Diesem Vorschlag wurde durch die Behörde zugestimmt und eine Vorlage geliefert.“
Im Internet machten hämische Kommentare die Runde. Die sächsischen Linken sprachen von „sächsischen Verhältnissen“. „Dass die stilistische Nähe offenkundig durch niemanden bei Polizei und Innenministerium als Problem gesehen wird, ist erschreckend“, meinte der stellvertretende Landesvorsitzende Silvio Lang. „Das letzte i-Tüpfelchen bildet dann der fadenscheinige Versuch, die Verantwortung für den erneuten Fehltritt nach rechts an den Hersteller abzuschieben.“
Bei dem betreffenden Fahrzeug handelt es sich um einen ursprünglich für das Militär entwickelten Panzerwagen vom Typ „Survivor R“. Der erste von zwei für die sächsische Polizei bestimmten Wagen war am vergangenen Freitag in Dienst gestellt worden. Die je 17 Tonnen schweren und zusammen gut drei Millionen Euro teuren „Survivor“ sollen bei Terror- und Amoklagen zum Einsatz kommen.