Wirtschaftsweiser Bofinger hält Mindestlohn für erfolgreich
Würzburg (dpa) - Fünf Monate nach Einführung des Mindestlohnes spricht der Würzburger Ökonom Peter Bofinger von einer Erfolgsgeschichte.
„Man sieht allenfalls minimale Brandspuren im Bereich der Minijobs, wo wir eine gewisse Abnahme haben“, sagte der Wirtschaftsweise der Deutschen Presse-Agentur. Reguläre Beschäftigungsverhältnisse würden zunehmen, und zwar auch in kritischen Berufsgruppen. Kritik an einer zu großen Bürokratie wies der Ökonom als „an den Haaren herbeigezogen“ zurück. Die Dokumentationspflicht von Arbeitszeiten verhindere illegale Beschäftigung.
Problematisch sei allerdings eine Dauerbeschäftigung im Mindestlohnbereich. Diese führe zu einer Rente auf dem Niveau der Grundsicherung. Bofinger schlug deshalb die Prüfung von Rentenzuschlägen vor. Eine entsprechende Erhöhung des Mindestlohnes lehnte der Ökonom jedoch ab, da dieser dann „nicht mehr vertretbar“ sei.
Der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde gilt seit 1. Januar für alle Arbeitnehmer über 18 Jahren. Ausnahmen gibt es unter anderem für Auszubildende, ehrenamtlich Tätige sowie Menschen im freiwilligen Dienst.
Bofinger ist seit 2004 Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Er ist somit das dienstälteste Mitglied der sogenannten Wirtschaftsweisen.