Wolfgang Schäuble erhält den Karlspreis 2012
Aachen (dpa) - Der Karlspreis 2012 geht an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Schäuble sei in den vergangenen 30 Jahren in Europa ein wichtiger Akteur gewesen, begründete das Karlspreis-Direktorium am Samstag die Zuerkennung.
Er habe dazu beigetragen, den Einigungsprozess zu vertiefen und die Währungsunion zu stabilisieren. Schäuble sei eine zuverlässige, wichtige Konstante, getrieben von der Überzeugung, dass Europa notwendig sei.
Die Verleihung der renommierten Auszeichnung findet am 17. Mai 2012 im Krönungssaal des Aachener Rathauses statt. Karlspreisträger 2011 ist der Ex-Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet.
Der Bundesfinanzminister zähle zu denen, die maßgebliche Verantwortung für die Stabilität Europas tragen, heißt es in der Begründung. In der aktuellen Finanzkrise sei Schäuble ein bedeutender Impulsgeber für eine politische Union. Schon 1994 habe der CDU-Politiker eine gemeinsame Politik angemahnt, die heute dringender denn je sei, stellte das Direktorium fest. Schäuble sei an fast allen Integrationsschritten als wichtiger Akteur beteiligt gewesen.
Er habe den Prozess von der Entwicklung vom Binnenmarkt (1986), über die Gründung der Währungsunion (1992) bis hin zum Lissabonner Vertrag (2007) in verantwortlicher Position begleitet und teilweise maßgeblich mitgeprägt, sagte der Sprecher des Direktoriums, Jürgen Linden.
Seine Verdienste um die deutsche Einheit und die daraus resultierende Neuordnung Europas seien historisch, stellte das Direktorium fest. „Schäuble war einer der operativen Kräfte für die Wiedervereinigung und Neuordnung Europas“, sagte Linden. Der Preis sei auch ein Stück Ermutigung, auf diesem Weg fortzufahren.
Schäuble sei zutiefst von der Notwendigkeit Europas überzeugt, erklärte der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU). Das sei auch die Botschaft des Karlspreises 2012: „Alles gelingt nicht, wenn man nicht die innere Überzeugung in sich trägt“, sagte Philipp.
Die Mitglieder des Direktoriums hatten mehrheitlich für Schäuble gestimmt. Im Direktorium sei auch über die Möglichkeit diskutiert worden, angesichts der europäischen Krise im nächsten Jahr keinen Karlspreis zu verleihen. Man habe sich dagegen entschieden. „Was wäre das für ein Signal?“, fragte Direktoriums-Sprecher Linden.