Zeugin schildert Gustl Mollath als bedrohlich

Regensburg (dpa) - Im Wiederaufnahmeverfahren gegen Gustl Mollath hat die Schwägerin seiner Ex-Frau die Prügelvorwürfe untermauert. „Sie hat mir gesagt, dass sie von ihrem Mann wieder misshandelt wurde“, sagte die 51-jährige Arzthelferin als Zeugin vor dem Landgericht Regensburg.

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Mollath hatte sich über Jahre gegen seine Zwangseinweisung in die Psychiatrie gewehrt. Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen. Der vor einem Jahr freigelassene Mollath muss sich unter anderem wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung verantworten. Er soll 2001 seine damalige Ehefrau misshandelt und eingesperrt haben.

Die Zeugin sagte vor Gericht, bei einem Treffen im August 2001 habe sie bei Mollaths Frau blaue Flecken am Hals und eine Bissverletzung am Arm gesehen. Nach ihrem Rat habe sich die Frau dann von ihrem Chef untersuchen lassen. Dieser habe ein Attest ausgestellt.

Ein Jahr später waren beiden Frauen dann zu der Wohnung der Mollaths gefahren, um Kleider der Ehefrau nach der Trennung abzuholen. „Es war eine bedrohliche Situation. Im Hausflur war alles abgedunkelt, und Herr Mollath hat sich bedrohlich vor mir aufgebaut“, sagte die Zeugin. Schließlich hätten beide Frauen aber das Haus verlassen können. Mollath soll zuvor seine damalige Ehefrau für mehr als eine Stunde im Schlafzimmer eingesperrt haben.

Diese Aussagen sorgten beim Gericht und vor allem bei der Verteidigung für Unverständnis. Die Zeugin hatte in einem ersten Verfahren vor dem Amtsgericht Nürnberg 2004 ausgesagt, sie habe nichts von Verletzungen gesehen, und sie habe Gustl Mollath nicht gesehen, als sie die Kleider abholten. „Die damalige Befragung war extrem kurz und oberflächlich“, betonte die Zeugin am Mittwoch. Sie sei sich ihrer Aussage sicher. Mollaths Verteidigung stellte die Glaubwürdigkeit der Zeugenaussage in Frage.