Koalition will begleitetes Fahren ab 16
Fahranfänger sollen früher auf den Straßenverkehr vorbereitet werden. Auch ein zusätzliches Training ist geplant.
Berlin. Junge Fahrer tragen das größte Risiko, mit dem Auto zu verunglücken. Deshalb wollen Union und FDP Anfänger besser auf den Straßenverkehr vorbereiten. So soll das begleitete Fahren, das derzeit ab 17 Jahren gilt, nach dem Willen der Liberalen künftig schon mit 16 möglich sein.
Für ein verpflichtendes, zusätzliches Fahrtraining einige Monate nach Erhalt des Führerscheins plädiert die Union. Diese Pläne will die Koalition nach Informationen unserer Zeitung angehen, wenn sie nach der Bundestagswahl weiterregieren kann.
Hintergrund ist, dass jeder Fünfte der 3600 Verkehrsteilnehmer, die 2012 getötet wurden, zwischen 18 und 24 Jahre alt war. Darüber hinaus sind junge Menschen insgesamt viel öfter an Unfällen beteiligt: jedes Jahr rund 74 000 Mal.
Weil die Teilnehmer am „begleiteten Fahren ab 17“ rund 20 Prozent weniger Verstöße begehen und auch seltener Unfälle verursachen, will die FDP die Altersgrenze weiter absenken.
„Das bringt einen höheren Lernerfolg“, begründet der verkehrspolitische Sprecher der Liberalen, Oliver Luksic, das Vorhaben. Erst nach einer ausreichenden Fahrerfahrung, die laut Experten bei etwa 9000 Kilometern liege, sinke auch das Unfallrisiko merklich.
Darüber hinaus planen Union und FDP ein zusätzliches Sicherheitstraining für Fahranfänger. Das Verkehrsministerium lässt ein Rahmenkonzept erarbeiten. Nach Ansicht des Verkehrsexperten der Union, Gero Storjohann (CDU), ist es sinnvoll, eine Übungsphase „spätestens nach einem halben Jahr selbstständigen Fahrens einzuführen“ — Nachschulungen oder ein verpflichtendes Training. In Österreich gibt es dies bereits. Dort sind die Unfallzahlen bei Fahranfängern deutlich zurückgegangen.