Kölner kocht Bio-Essen für Barack Obama
Horst Klein serviert dem US-Präsidenten nach seinem Amtseid Hummer und Ente.
Washington. Horst Klein hat gewählt — und zwar die richtige Würze für den mächtigsten Mann der Welt. „Präsident Obama soll das Wasser im Mund zusammenlaufen“, meint der Koch aus Köln, der in den 70er Jahren über Fünf-Sterne-Häuser in aller Welt in den USA landete.
Und er weiß: Auf ihn schwört der 44. US-Präsident — wie schon einige seiner Vorgänger. Denn der Gründer eines Catering-Unternehmens bei Washington darf Amerikas Präsidenten seit mehr als 24 Jahren den feierlichen Vereidigungsschmaus bereiten.
Am 21. Januar serviert Klein Obama zum zweiten Mal das erste Mahl nach seinem Amtseid vor dem Kapitol. „Huntington Lobster, New England Chowder Sauce“, zählt der quirlige Gourmet in Kölsch-gefärbtem Amerikanisch auf. „Und dann gibt es nachher New England Duck aus New York und Hudson Apple Tarte.“
Hummer, Ente, Apfelkuchen — das muss klappen wie am Schnürchen. „In einer Stunde muss das serviert sein“, erklärt Klein. „240 Personen, Vorspeise, Hauptgang, Dessert: eine Stunde.“ Und das nach monatelanger Vorlaufzeit. Aus drei Konkurrenten hat eine elfköpfige Jury aus Kongressmitarbeitern und anderen Entscheidungsträgern den Koch fürs Kapitol ausgewählt.
Für Klein ist es Routine. Sein Unternehmen „Design Cuisine“ hat schon sechs Amtszeiten bestritten. „Wir fingen an mit Reagan und sind jetzt bei Obama“, sagt er. Jedes Jahr habe er gedacht: „Diesmal bekommt ein anderer den Zuschlag, aber dann waren wir es doch wieder.“
Der Deutsche und seine beiden amerikanischen Partner regieren die Buffets der Welthauptstadt. „Es gibt keinen Präsidenten oder König oder Königin, die nach Washington kamen in den letzten 30 Jahren, die wir nicht bewirtet haben“, ist er sicher.
Doch ein Zuckerschlecken sei so ein Vereidigungslunch nicht. „Vier Tage zuvor kommt der Secret Service, und die sind dann für 16 Stunden am Tag mit uns in der Küche.“ Es sei natürlich alles „bio“, was Obama vorgesetzt werde. „Das Essen, das wir für ihn persönlich machen, kommt unter den Augen des Secret Service in Kisten rein, und es wird abgeschlossen und versiegelt.“