Tausende demonstrieren in Budapest gegen Antisemitismus

Budapest (dpa) - Mehrere tausend Menschen haben in Budapest gegen Antisemitismus demonstriert. Auslöser waren Äußerungen des Parlamentsabgeordneten Marton Gyöngyösi von der rechts-radikalen Partei Jobbik.

Dieser hatte verlangt, man müsse die jüdischen Regierungs- und Parlamentsmitglieder „erfassen“.

Gyögyösis Bemerkungen hatten in Ungarn einen Sturm der Empörung ausgelöst. Viele Menschen erinnerte die Forderung nach einem „Erfassen“ der Juden an die Registrierungen im Zweiten Weltkrieg, die der Deportation von über einer halben Million ungarischer Juden nach Auschwitz vorausgegangen waren. Die rechts-konservative Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban verurteilte die Äußerungen Gyöngyösis erst mit Verzögerung.

Bei der Kundgebung auf dem Kossuth-Platz vor dem Parlament, zu der das Bündnis NEM (Bewegung gegen Neonazis) aufgerufen hatte, trat auch der Fraktionschef der Regierungspartei Fidesz, Antal Rogan, auf. Auch die anderen Redner, Attila Mesterhazy, der Vorsitzende der Ungarischen Sozialistischen Partei (MSZP), und Gordon Bajnai vom Oppositionsbündnis Gemeinsam 2014, sprachen sich gegen antisemitische Erscheinungen im öffentlichen Leben Ungarns aus.