Blitzer und Überholverbote im Kampf gegen Lkw-Unfälle
Der Unfallschwerpunkt auf der A 1 bei Burscheid wird entschärft. Auch an anderen Baustellen häufen sich Unglücke.
Düsseldorf. Dieser Mai ist in NRW ein schwarzer Monat für den Schwerlastverkehr. Auf der A 1 bei Burscheid vor dem Kreuz Leverkusen sind zuletzt binnen dreier Tage zwei Lastwagen-Fahrer tödlich verunglückt, die in das Ende von Staus gekracht waren. Auch auf der A 57 bei Meerbusch und im Düsseldorfer Uni-Tunnel der A 46 kam es zu Lkw-Unfällen; ein Fahrer kam dabei ums Leben.
Im gesamten Jahr 2014 registrierte die Polizei 522 Verkehrstote, darunter waren 19 Lkw-Fahrer, wie Polizeihauptkommissar Victor Ocansey, Sprecher des NRW-Innenministeriums, erklärte. In diesem Jahr sind es bereits acht tödliche Unfälle von Lkw-Fahrern in NRW.
Die Bezirksregierung Köln hat angesichts der vielen schweren Unfälle auf der A 1 vor Leverkusen am Mittwoch eine Unfallsonderkommission mit Verkehrsexperten von Polizei und Straßen.NRW einberufen. Auf diesem Abschnitt gab es zwischen 1. Juli 2014 und 11. Mai 2015 insgesamt 288 Unfälle. Dabei wurden 80 Menschen verletzt, 15 davon schwer. Zwei Menschen starben. In dem Bereich kommt es häufig zu Staus, weil am Leverkusener Kreuz so viele Lastwagen abfahren, seit die Rheinbrücke für Lkw gesperrt ist.
Die Expertenkommission hat auf die Zahlen reagiert: Zwischen Burscheid und Leverkusen werden die Geschwindigkeitsbegrenzungen verschärft. Außerdem wird früher und häufiger geblitzt. Erst mobil, später sind stationäre Blitzanlagen geplant. Zudem gilt direkt hinter der Anschlussstelle Burscheid ein Lkw-Überholverbot. Ob ähnliche Maßnahmen auch an anderen neuralgischen Autobahnabschnitten in NRW eingeführt werden, hängt von der weiteren Unfallstatistik ab, sagte Bodo Klein, Sprecher der Bezirksregierung Köln.
Die Zahl der Baustellen und damit der Unfallschwerpunkte dürfte sich in NRW in den nächsten Jahren erhöhen. Das Land muss eine Reihe von maroden Autobahnbrücken sanieren oder gar neu bauen. Vor allem die Hauptachsen A 1, A 2, A 3 und A 4 müssen nach Aussage von Landesverkehrsminister Michael Groschek (SPD) für den Schwerlastverkehr funktionstüchtig gehalten werden.