Eine neue Hauptschule für Nordrhein-Westfalen
Eine klare Berufsorientierung des Unterrichts, mehr Sprachförderung und Ganztag: Das plant die Landesregierung.
Düsseldorf. Die NRW-Landesregierung will im Herbst ein umfassendes Programm zur Wiederbelegung der Hauptschulen vorlegen. "Wir wollen deutlich machen, dass die Hauptschule wieder etwas wert ist", betonte gestern der Vize-Chef der CDU-Landtagsfraktion, Bernhard Recker. Ziel sei es, den berufsvorbereitenden Unterricht zu stärken. "Die Schüler sollen fit gemacht werden für eine Ausbildung, speziell im handwerklichen Bereich", erklärte der CDU-Schulexperte.
Die Wirtschaft sieht Recker dabei an der Seite der Hauptschulen. "Angesichts des drohenden Fachkräftemangels sind gut vorbereitete Hauptschüler für die Wirtschaft wichtiger denn je." Zudem zeigten die zentralen Abschlussprüfungen, dass diese Schulform viel besser sei als ihr Ruf.
Am Samstag will die CDU bei einer Konferenz im Landtag die Einzelheiten für das Zukunftsmodell "Die neue Hauptschule" beraten. Fest steht bereits, dass Defizite im Lesen und Schreiben künftig in Klasse 5 und 6 behoben werden sollen.
Zudem soll die Schulform mit dem weiteren Ausbau des verpflichtenden Ganztags attraktiver gemacht werden. Bislang sind 134 der etwa 700 Hauptschulen umgewandelt worden. "Bis zu 116 weitere sollen 2008 noch folgen", sagte Recker.
Experten wie Ernst Rösner vom Institut für Schulentwicklungsforschung an der Uni Dortmund sehen die Qualitätsoffensive indes kritisch. "Seit 40Jahren überbieten sich die Länder mit Initiativen. Keine hat etwas gebracht." So sei der Ganztagsausbau "eine blanke Illusion". Rösner: "Eltern wählen die Schule nicht nach Qualität und pädagogisch wertvoller Arbeit aus, sondern nach dem Abschluss, den ihre Kinder dort erreichen."