NRW Frauen aus der Salafisten-Szene geben Erziehungstipps

Düsseldorf. Frauen spielen in der salafistischen Szene eine entscheidende Rolle als Netzwerkerinnen bei der Verbreitung extremistischer Propaganda.

Verschleierte Frauen auf einer Kundgebung des Salafistenpredigers P. Vogel. Archivbild.

Foto: Boris Roessler

Unter anderem geben sie in sozialen Netzwerken und Messenger-Diensten Anleitungen zur Kindererziehung und zum Unterricht und sind in der „Gefangenenhilfe“ aktiv. Das geht aus einer Antwort des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul (CDU) auf eine Anfrage der Grünen im Düsseldorfer Landtag hervor, über die Spiegel online zuerst berichtet hatte.

Demnach sind von den 3000 Anhängern der salafistischen Szene in NRW etwa 250 weiblich. Insgesamt wurden 253 Personen als islamistische Gefährder eingestuft, darunter 11 Frauen. Zudem haben die Sicherheitsbehörden 134 Personen im Visier, die zwar nicht als Gefährder im engeren Sinne eingestuft sind, aber dennoch als radikal gelten und Gefährder möglicherweise unterstützen. Darunter sind 34 Frauen.

Unter den 255 Personen, die aus NRW in die dschihadistischen Kampfgebiete Syriens und des Iraks ausgereist sind, befinden sich 72 Frauen und Mädchen - die meisten mit deutscher Staatsangehörigkeit. Zurückgekehrt sind bislang 75 Personen, darunter 15 weibliche. Seit Sommer 2017 haben sich die Zahlen nicht wesentlich verändert.

„Die Zahlen zeigen, dass Frauen in der Szene keine Mitläuferinnen sind“, bilanzierte die Grünen-Abgeordnete Verena Schäffer. Es müsse damit gerechnet werden, dass Frauen, ähnlich wie in der Rechtsextremisten-Szene, zunehmend als stabilisierende Bindeglieder wirkten. Bedrohlich sei vor allem die salafistische Kindererziehung. dpa