Jedes fünfte Kind in NRW gilt als arm
Der Anteil von Jungen und Mädchen, die von Hartz IV leben, ist an Rhein und Ruhr besonders hoch.
Düsseldorf. Nordrhein-Westfalen hat im Kampf gegen Kinderarmut großen Nachholbedarf. Zu diesem Schluss kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung.
Die Kinderarmut in Deutschland entwickle sich insgesamt zwar leicht rückläufig, doch innerhalb der Bundesländer, Landkreise und Städte klafften die Armutsquoten bei Kindern unter drei Jahren, die von Hartz IV leben müssen, teilweise weit auseinander.
Der Studie zufolge hat NRW die höchste Armutsquote unter den westdeutschen Flächenländern. 2010 lebten an Rhein und Ruhr 100 828 Kinder unter drei Jahren in Familien, die auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind. Das entspricht 22,7 Prozent aller Kinder dieser Altersgruppe — also gilt mehr als jedes fünfte Kind als arm.
Damit liegt NRW sowohl über dem Bundesschnitt (19,8 Prozent) als auch über dem Schnitt der westdeutschen Bundesländer von 17,2 Prozent. Am stärksten von Armut betroffen sind Kinder in Berlin (36,3 Prozent), am besten ist ihre Situation in Bayern (10,1 Prozent).
Die Armut von Kleinkindern ist in NRW allerdings sehr unterschiedlich verteilt. So wuchsen im Kreis Coesfeld 9,2 Prozent der unter Dreijährigen in Armut auf. In keinem Landkreis war die Quote niedriger. Beim Schlusslicht Kreis Recklinghausen war der Anteil mit 28,2 Prozent mehr als dreimal so hoch. Bei den Städten leben die meisten armen Kinder in Gelsenkirchen (40,4 Prozent). hk/dpa