Christel und Rupert Neudeck (posthum) mit NRW-Staatspreis ausgezeichnet Ministerpräsidentin Kraft fordert Nachsteuern in der Entwicklungspoltik

Düsseldorf. Zur Bekämpfung von Fluchtursachen fordert NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) mehr Einsatz in der Entwicklungspolitik. Sie habe in der Vergangenheit zu wenig Aufmerksamkeit erhalten, "wir müssen dringend, dringend nachsteuern", so die Ministerpräsidentin.

Posthum wird Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck mit dem Staatspreis NRW geehrt. Die Auszeichnung geht auch an seine Frau Christel, die vor allem im Hintergrund wirkte. Ministerpräsidentin Kraft würdigt das Lebenswerk des Ehepaares - zugunsten von Flüchtlingen.

Foto: Marijan Murat

Kraft sprach bei der Verleihung des NRW-Staatspreises an Christel und Rupert (posthum) Neudeck, die Initiatoren des Flüchtlingsschiffs "Cap Anamur".

Die Ministerpräsidentin zog Parallelen vom Engagement der Neudecks, deren "Hilfskomitee Ein Schiff für Vietnam" die Cap Anamur 1979 charterte, um das Schiff zur Rettung sogenannter "Boatpeople" im südchinesischen Meer einsetzte. Aufgrund der Initiative wurden tausende Flüchtlinge vorwiegend aus Vietnam gerettet und in Deutschland aufgenommen.

Zur aktuellen Flüchtlingssituation sagte Hannelore Kraft, dass sie anfangs die Integrationskraft des Landes unterschätzt habe: "Ich habe zu Anfang nicht geglaubt, dass das möglich ist. Die Integrationskraft ist sehr viel größer, als wir glauben."

Christel Neudeck und Rupert Neudeck würden mit dem Staatspreis als höchster Auszeichnung des Landes geehrt, "um ihr humanitäres Lebenswerk zu würdigen und ihre herausragenden Verdienste für Menschen in Not und Flüchtlinge aus aller Welt anzuerkennen", betonte Hannelore Kraft bei der Bekanntgabe der Entscheidung. Christel Neudeck nahm die Auszeichnung im früheren Ständehaus in Düsseldorf entgegen. Rupert Neudeck war Ende Mai im Alter von 77 Jahren nach einer Herzoperation verstorben.