Müssen Grundschulen christlich sein?

Die Landes-SPD debattiert am Samstag über eine erleichterte Umwandlung der Bekenntnisschulen.

Symbolfoto - Grundschüler gehen zu ihrem Klassenzimmer.

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Köln. Beim Parteitag der Landes-SPD am Samstag in Köln steht ein brisanter Antrag auf der Tagesordnung: Landesvorstand und -fraktion, so heißt es da, sollten sich für die Umwandlung der Bekenntnisgrundschulen in Gemeinschaftsgrundschulen einsetzen.

Schon jetzt ist eine solche Umwandlung in Grundschulen ohne konfessionelles Bekenntnis möglich. Allerdings kommt es landesweit dazu nur in einer Handvoll von Fällen. Grund sind die hohen Hürden für eine solche Umwandlung, die übrigens in den Händen der Eltern liegt. Nur wenn zwei Drittel der Eltern für die Umwandlung stimmen, wird diese Wirklichkeit.

Grund für entsprechende Elterninitiativen ist immer wieder die Unzufriedenheit, dass der Rektorenposten an ihrer Schule lange unbesetzt bleibt — die Lehrer müssen an Bekenntnisschulen nämlich die entsprechende Konfession haben. Das diskriminiere Bewerber, heißt es nun auch in dem SPD-Parteitagsantrag.

Noch eine andere Diskriminierung sehen die Genossen: Familien unterschiedlicher Herkunft, Weltanschauung und Religion lebten zusammen im Ortsteil. Getreu dem Grundsatz „Kurze Beine — kurze Wege“ möchten sie ihre Kinder in der Regel gemeinsam in die nächstgelegene Grundschule schicken. Ist aber die nächstgelegene Grundschule eine Bekenntnisschule, nehme sie vorrangig Kinder des entsprechenden Bekenntnisses auf. Kinder mit nicht passendem oder ohne Bekenntnis würden an eine in vielen Fällen weiter entfernte Gemeinschaftsgrundschule verwiesen.

Bekenntnisschulen, so wird kritisiert, entstammten einer Zeit, in der die Mehrheit dem katholischen oder evangelischen Glauben angehörte. Die heutige Bevölkerungsstruktur habe sich längst verändert. Die Zahl der Menschen mit nichtchristlichem oder ohne Bekenntnis habe stark zugenommen. Hier sei ein Zusammenleben im Geist der Toleranz notwendig. Die Gesellschaft, so der SPD-Antrag, fördere dies am besten in Gemeinschaftsgrundschulen, die die Kinder unabhängig von ihrem Bekenntnis gleichberechtigt aufnehmen.

Die Landes-CDU hingegen steht zu den Bekenntnisschulen. Fraktionsvize Klaus Kaiser: „Sie bereichern unsere Schullandschaft und sind Garant für eine wertegebundene Erziehung.“ Bekenntnisschulen stünden auch Schülern anderer religiöser und gesellschaftlicher Bekenntnisse offen. Von einer Benachteiligung könne keine Rede sein. Sollte im Einzelfall eine Umwandlung für notwendig erachtet werden, könnten vor Ort die Kirchen und die Kommune als Schulträger eine Lösung finden.