NRW geht gegen rechte Hooligans vor

Nach den Ausschreitungen in Köln will der Innenminister keine weiteren Demos zulassen. Rechte Straftaten im Fußball nehmen zu.

Ausnahmezustand - der Hauptbahnhof Köln am Sonntag.

Foto: Thilo Schmülgen

Düsseldorf. Nach der Eskalation der Hooligan-Demonstration in der Kölner Innenstadt hat NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) gestern eingeräumt, dass die Behörden von dem Ausmaß der Gewalt überrascht waren. „Das geht deutlich über das bislang bekannte Maß hinaus“, sagte Jäger gestern. Der Aufruf der Bewegung „Hooligans gegen Salafisten“, friedlich demonstrieren zu wollen, sei „eine reine Worthülse gewesen“.



Gleichzeitig wies er Vorwürfe zurück, die Polizei sei dem Aufmarsch von gewaltbereiten Fußballfans und Vertretern der rechtsextremen Szene am Sonntag nicht gewachsen gewesen. So sei es den Krawallmachern nicht gelungen, die Polizeiketten zu durchbrechen und durch die Kölner Innenstadt zu ziehen. Bei der Demonstration mit etwa 4500 Teilnehmern wurden 44 Polizisten verletzt und 17 Gewalttäter verhaftet. Insgesamt waren 1300 Beamte im Einsatz.

Jäger will Demonstrationen der Hooligans in Zukunft nicht mehr zulassen, da sie aus seiner Sicht einen Missbrauch des Versammlungsrechts darstellten. Die Organisatoren müssen dann vor das Verwaltungsgericht ziehen, um weitere Veranstaltungen durchzusetzen.

Das Besondere an der Kölner Demo ist aus Sicht der Behörden der bundesweite Zusammenschluss eigentlich verfeindeter Hooligan-Gruppen — darunter auch von mehreren Fußballclubs aus dem Ruhrgebiet — sowie Neonazi-Kameradschaften. Diese Verbindungen sind laut Landeszentrum für polizeiliche Dienste ein zunehmendes Problem. Ein Sprecher sagt: „Wir erleben, dass rechtsmotivierte Straftaten in den Stadien mehr werden.“

Der Zusammenschluss von Hooligans und Rechtsextremen sei eine äußert gefährliche Entwicklung, sagt Arnold Plickert, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. „Wenn sich diese Gruppe jetzt verfestigt und noch wächst, dann haben wir aus meiner Sicht eine neue Qualität der Gewalt.“