Skala Polizei in NRW dehnt datengestützte Prognose von Straftaten aus

„Skala“ errechnet Einbruchswahrscheinlichkeiten und erstellt Prognosen für Kfz-Delikte. Das Pilotprojekt, das auf Datenanalysen beruht, wird auf 16 Behörden erweitert.

Wann findet wo der nächste Einbruch statt? "Skala" soll dabei helfen, die Wahrscheinlichkeiten auszurechnen.

Foto: Nicolas Armer

Düsseldorf. Die Polizei in NRW wird ihre datengestützte Vorhersage von Kriminalitätsbrennpunkten ausbauen. Das kündigte Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag im Innenausschuss des Landtages an. Ein entsprechendes Projekt des Landeskriminalamtes (LKA) sei erfolgreich abgeschlossen worden.

Unter der Abkürzung „Skala“ (System zur Kriminalitätsanalyse und Lageantizipation) waren seit 2015 Fallzahlen und Tageszeiten von Einbrüchen sowie quartiersbezogene Daten zur Kaufkraft und Struktur der Einwohner und Informationen über die Verkehrsanbindung verknüpft worden. An dem Pilotprojekt beteiligt waren die Polizeipräsidien von Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen und Köln. Ziel: auf der Basis der Wahrscheinlichkeitsrechnung zu wöchentlichen Prognosen künftiger Einbruchsserien zu kommen, um Prävention und Personaleinsatz besser steuern zu können.

Tatsächlich, so Reul, habe die errechnete Einbruchswahrscheinlichkeit dann in den Prognosegebieten teilweise drei- bis viermal höher gelegen als die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs. „Das ist kein Wundersystem, aber ein Hilfssystem.“

Jetzt wird „Skala“ zunächst in allen 16 Kriminalhauptstellen des Landes eingeführt, also neben den sechs Pilotbehörden noch in zehn weiteren. Bis 2019 soll das System dann vom LKA so weiterentwickelt werden, dass ein Einsatz flächendeckend in allen Kreispolizeibehörden in NRW möglich ist. Reul stellte auch eine interaktive App für die Bürger in NRW in Aussicht, um sich über Einbruchsgefahren zu informieren und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen zu können. „Die App wird ein Renner werden.“ Ausgehend von Wohnungseinbrüchen, erstellt „Skala“ inzwischen auch Prognosen für Gewerbeeinbrüche und Kfz-Delikte.

Soziale Medien würden in der Datenanalyse nicht berücksichtigt, versicherte der Minister. Auch personenbezogene Daten kämen nicht zum Einsatz. „Wer also glaubt, dass wir jetzt voraussagen könnten, wann welcher Straftäter wo zuschlägt, den muss ich enttäuschen.“ Aber „Predictive Policing“ (deutsch: vorhersagende Polizeiarbeit) fördere „die zielgerichtete polizeiliche Aufgabenwahrnehmung“. Die Berichte zur Pilotphase sollen bald veröffentlicht werden.