Porträt Ursula Heinen-Esser - Laschets erste neue Ministerin

Ursula Heinen-Esser ist die Nachfolgerin von Schulze Föcking. Mit ihr zieht Erfahrung ins Agrarministerium.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU, l) stellt Ursula Heinen-Esser (CDU), die zukünftige Umweltministerin von Nordrhein-Westfalen, vor.

Foto: Henning Kaiser

Düsseldorf. Ursula Heinen-Esser (52, Foto: dpa) kennt die wichtigsten Fragen: Nein, niemand aus ihrer Verwandtschaft nennt einen landwirtschaftlichen Betrieb sein eigen. „Aber ich muss Ihnen sagen, dass meine Vorvorvorfahren einen landwirtschaftlichen Betrieb in Köln hatten - vor dem Zweiten Weltkrieg.“ Verjährt. Insofern geht die Kölnerin als Nordrhein-Westfalens neue Ministerin für Umwelt, Agrar, Natur- und Verbraucherschutz wohl in ein unverminteres Amt, als jenes, das ihre Vorgängerin Christina Schulze Föcking vor Tagen frei gemacht hat. Zermürbt von den vermeintlichen Skandalen aus der heimischen Schweinemast und den vielen Kämpfen eines Jahres.

Dort die unerfahrene Ex-Landwirtin, die wieder einfache Abgeordnete ist, hier nun die erfahrenere Heinen-Esser, die jetzt alles auf einmal schaffen muss: Ein aufgescheuchtes Ministerium ordnen, die Gegensätze von Landwirtschaft und Umweltpolitik versöhnen, mehr Glaubwürdigkeit für den Verbraucherschutz ausstrahlen. Dieser Aspekt, unkten viele im NRW-Landtag, war ihrer Vorgängerin zu wenig wichtig. Auch drohende Fahrverbote in NRW sind ein heißes Eisen für „Ulla“, wie Armin Laschet sie nennt. Der Ministerpräsident lobte bei der Vorstellung der verheirateten Mutter einer Tochter, die den Urlaub unterbrach und ihr Amt kommende Woche beginnt , auch ihre „Verwaltungserfahrung“.

Sie hat von 2007 bis 2013 als parlamentarische Staatssekretärin zunächst im Bundesagrar- und später im Bundesumweltministerium für die Minister Horst Seehofer und Ilse Aigner (beide CSU) sowie Norbert Röttgen und Peter Altmaier (beide CDU) gearbeitet. Auch im Bundestag kümmerte sich die diplomierte Volkswirtin, die mit dem Rechtsanwalt Heinz-Christian Esser verheiratet ist, zwischen 1998 und 2013 um diese Themenfelder. 2012 bekannte sie sich öffentlich zu einer Brustkrebserkrankung.

Viel Bedenkzeit gab es nun nicht, die Entscheidung der CDU-Politikerin, die sich 2012 erfolglos um ein Landtagsmandat beworben hatte und auch mit dem Kompetenzteam von Norbert Röttgen als potenzielle Ministerin für Bundesangelegenheiten und Europa hart aufschlug, fiel in dieser laufenden Woche. „Es gibt Ämter, für die erbittet man sich keine Bedenkzeit“, sagte sie. Laschet wollte sie als Vertreterin NRWs in die Kohle-Kommission entsenden, die sich mit dem Ende des Kohlestroms und dem Strukturwandel beschäftigen soll. Das wird jetzt nichts. Ersatz muss her. Heinen-Esser hat anderes zu tun. kup