Nebenjobs: Tom Buhrow und Kollegen unter Druck
Nachrichten-Moderatoren nehmen von Firmen Geld für Auftritte. Das stellt ihre Unabhängigkeit in Frage.
Düsseldorf. Für Firmen ist es eine gute Gelegenheit, sich mit seriösen Journalisten zu präsentieren, für Nachrichten-Moderatoren eine schöne Zusatz-Einnahme: Seit das NDR-Magazin "Zapp" in der vergangenen Woche über die teils hohen Honorare berichtete, die Moderatoren für ihre Auftritte bei Firmen kassieren, fordern Journalisten und Politiker die Offenlegung dieser Nebeneinkünfte.
Spitzenverdiener sind Tom Buhrow (Foto), Moderator der ARD-"Tagesthemen", und Claus Kleber, Chef des "Heute-Journals" im ZDF. Sie kosten bis zu 20000 Euro pro Tag.
Tom Buhrow ist mittlerweile auch senderintern unter Druck geraten. Kollegen der Redaktion "ARD-Aktuell" sollen ihren Moderator in einem Brief aufgefordert haben, bei seinen Nebentätigkeiten zu prüfen, ob sie dem Ansehen der "Tagesthemen" schaden, so der "Spiegel".
Sowohl beim NDR als auch beim ZDF wird an einem Verhaltens-Kodex gearbeitet, der solche Auftritte künftig untersagen könnte. Bislang hatten alle Moderatoren der öffentlich-rechtlichen Sender Genehmigungen für ihre Nebentätigkeiten.
Als erste Journalistin hat ZDF-Moderatorin Marietta Slomka (Foto) eine ihrer Gagen offengelegt. Etwa 8000 Euro bekomme sie von der Sektkellerei Henkell für einen Auftritt und spende dieses Geld, sagte sie der "Bild am Sonntag".
RTL-Moderator Peter Kloeppel dagegen tritt seit Jahren nicht mehr bei Unternehmen auf: "Wenn man dafür Geld bekommt, ist es einfach schwerer, die journalistische Distanz zu wahren."