Promis werben für Organspende
Neue Aufklärungskampagne des Gesundheitsministeriums.
Berlin. Nach dem Transplantations-Skandal im vergangenen Jahr ist die Zahl der Organspenden in Deutschland auf ein Rekordtief gesunken. Mit einer Promi-Kampagne will das Bundesgesundheitsministerium den negativen Trend jetzt umkehren.
Matthias Steiner, Olympiasieger im Gewichtheben, hat eine sehr emotionale Beziehung zu dem Thema. Als seine Frau Susann 2007 tödlich verunglückte, musste er entscheiden, ob ihr Organe entnommen werden. „Das war eine Hammerfrage“, so Steiner. Aber er habe eingewilligt und erfahren, dass jemand mit der Netzhaut seiner Frau wieder sehen könne. „Seitdem ist für mich klar, einen Organspendeausweis zu tragen.“
Der ehemalige Profisportler ist einer von drei Publikumslieblingen, die der Aufklärungskampagne des Bundesgesundheitsministeriums ein Gesicht geben. Unter dem Motto „Das trägt man heute: den Organspendeausweis“ werden auf bundesweit 14 000 Großplakaten auch die einstige Biathletin Kati Wilhelm sowie der „Tatort“-Schauspieler Klaus Behrendt zu sehen sein. Die eigenen Organe seien „zu wertvoll, um bei einem Hirntod verbrannt oder verbuddelt zu werden“, meinte der Fernsehstar.
Doch während 12 000 Menschen auf ein Organ warten, ist die Zahl der Spenden auf den tiefsten Stand seit 2002 gesunken. Schuld daran sind nicht zuletzt die Skandale. Ein Universitätsarzt in Göttingen war in den Verdacht geraten, Krankenakten manipuliert zu haben, so dass weniger akut bedrohte Patienten auf der Warteliste nach oben rutschten. Ähnliche Fälle wurden aus München und Regensburg bekannt.
Nach Einschätzung von Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) kann sich das nicht wiederholen. Die Regeln für Transplantationen wurden verschärft. So darf etwa nicht mehr ein Arzt allein über die Position auf der Warteliste entscheiden.