Radarfallen: Die gefühlte Abzocke
Umfrage: Fast alle Autofahrer vermuten hinter den Kontrollen Geldmacherei. Wo Gefahr droht, sind Blitzer aber akzeptiert.
Düsseldorf. Sind Geschwindigkeitskontrollen Abzocke oder notwendig für die Sicherheit? Nach einer Umfrage des Verkehrsclubs "Mobil in Deutschland" ist die Sache klar. 95 Prozent der 2000 Befragten glauben, dass Radarkontrollen nicht der Sicherheit dienen. Vielmehr gehe es Kommunen darum, Geld in die Kassen zu spülen. Wenngleich knapp 70 Prozent gar nichts gegen Kontrollen haben, sagen 91 Prozent, dass jene Radarfallen verschwinden sollen, die offensichtlich nur Einnahmen generieren.
"Das ist ein Auftrag für Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer", sagt Michael Haberland, Vorsitzender des Verkehrsclubs. Er fordert ein Bundesgesetz, das die Standorte von Radarwagen und Starenkästen regelt. "Es ist ein glatte Lüge, den Leuten vorzugaukeln, es gehe nur um Sicherheit."
Was fürAbzocke spricht "Es gibt Blitzer-Standorte, bei denen es nicht um die Sicherheit geht", sagt auch ein ADAC-Sprecher. "Einige Gemeinden setzen darauf, dass Autofahrer möglichst viele Fehler machen." Dass die Kontrollen eine Einnahmequelle sind, ist unstrittig. In Wuppertal kommen laut Stadt jährlich gut drei Millionen ins Stadtsäckel. In Düsseldorf rechnet man in diesem Jahr mit bis zu 6,2 Millionen Euro.
Was dagegen spricht Seit Oktober wird im Düsseldorfer Rheinufertunnel geblitzt. Zwar waren innerhalb von drei Monaten Einnahmen in sechsstelliger Höhe in der Kasse - die Zahl der Verwarn- und Bußgelder ist aber deutlich zurückgegangen. "Der Vorwurf der Abzocke ist haltlos, weil wir als Stadt gar nicht allein entscheiden, wo kontrolliert wird", sagt Michael Zimmermann, Leiter des Düsseldorfer Ordnungsamts. Das regele eine Unfall-Kommission aus Stadt, Polizei und Bezirksregierung.