Referendum der Kosovo-Serben mit guter Beteiligung
Pristina/Belgrad (dpa) - Das zweitägige Referendum der Kosovo-Serben ist mit guter Beteiligung angelaufen. Bis zum Mittag hätten in drei serbischen Gemeinden im Norden des Landes schon 21 Prozent der Stimmberechtigten ihre Stimme abgegeben, berichteten serbische Spitzenpolitiker in Zvecan.
In einer vierten Stadt wird erst am Mittwoch gewählt. Insgesamt sollen rund 35 500 Serben entscheiden, ob sie sich in den von Albanern kontrollierten Staat Kosovo integrieren oder weiter innerhalb ihrer Mutterrepublik Serbien bleiben wollen. Bisher hat die Kosovo-Regierung im Norden keinen Einfluss. Die Serben machen zwar weniger als zehn Prozent an der Gesamtbevölkerung aus, stellen aber im Nordzipfel des Kosovos die Mehrheit. Belgrad unterstützt seine Landsleute in Nordkosovo mit jährlich bis zu 500 Millionen Euro.
Der Bürgermeister von Mitrovica, Krstimir Pantic, sagte nach der Stimmabgabe, das Referendum werde ein starkes Signal an die internationale Gemeinschaft senden, dass die Serben nicht im Kosovo leben wollten. Die völkerrechtliche Anerkennung Kosovos durch die USA und die meisten EU-Länder sei ein Fehler gewesen. Denn „Kosovo besitzt weder klar umrissene Grenzen noch ein Justizsystem auf seinem gesamten Staatsgebiet“, was die Voraussetzung für einen souveränen Staat sei.
Die Referendumsfrage lautet: „Akzeptieren Sie die Institutionen der sogenannten Republik Kosovo?“. An nahezu 100 Prozent Nein-Stimmen wird nicht gezweifelt. Die 87 Staaten, die bisher das Kosovo völkerrechtlich anerkannt haben, wollen im Gegensatz dazu die serbische Minderheit in den vor vier Jahren von Serbien abgefallenen Staat Kosovo integrieren. Als Gegenleistung soll ihnen eine sehr weit gefasste Autonomie zugesprochen werden.