Nach Serie von Niederlagen Russland tauscht Kommandeur für Krieg in der Ukraine aus

Russland reagiert auf zahlreiche Niederlagen im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Lage war zuletzt von kremlnahen Militärbloggern als chaotisch und katastrophal beschrieben worden.

Russland, Stawropol: Ein russischer Rekrut schießt auf einem Schießplatz während einer militärischen Trainingseinheit. Am 21.09.2022 kündigte der russische Präsident Putin eine Teilmobilisierung im Lande an. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums werden 300.000 Menschen mobilisiert werden.

Foto: dpa/Ivan Vysochinsky

Nach einer Serie von Niederlagen hat die russische Armee den Kommandeur ihrer Ukraine-Offensive ausgetauscht. Armeegeneral Sergej Surowikin sei zum Kommandeur der Truppen „im Gebiet der militärischen Spezialoperation“ in der Ukraine ernannt worden, gab das Verteidigungsministerium in Moskau am Samstag im Onlinedienst Telegram bekannt. Zuletzt war die Kritik an dem Ukraine-Einsatz in Russland lauter geworden.

Der 55-jährige Surowikin gilt als Offizier mit breiter Erfahrung in Kriegen, darunter in der Vergangenheit auch in Syrien und davor in der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus. Der „Held Russlands“ war 2017 zum Befehlshaber der Weltraumtruppen ernannt worden.

Der Name des bisherigen Kommandeurs des Einsatzes in der Ukraine war nie offiziell genannt worden. Aber russischen Medienberichten zufolge war dies Alexander Dwornikow, der ebenfalls zuvor in Tschetschenien und in Syrien im Einsatz gewesen war.

Der Austausch des Kommandeurs in der Ukraine, der ungewöhnlicherweise öffentlich gemacht wurde, folgt auf eine Reihe von Niederlagen der russischen Armee in der Ukraine. Die russischen Truppen waren Anfang September von der ukrainischen Armee aus dem Großteil der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine vertrieben worden. Auch in der Region Cherson im Süden verlor die russische Seite große Gebiete. Im Osten bei Lyman wären die russischen Soldaten beinahe eingekreist worden.

Diese Rückschläge hatten offene Kritik in Moskau zur Folge. Der tschetschenische Anführer Ramsan Kadyrow machte vor allem die Militärführung verantwortlich, während der Parlamentarier Andrej Kartapolow die Armee öffentlich aufrief, angesichts ihrer Niederlagen nicht mehr „zu lügen“.

Die Lage war zuletzt von kremlnahen Militärbloggern als chaotisch und katastrophal beschrieben worden. Die Kriegsreporter, Feldkommandeure und die private Kampftruppe Wagner reagierten Medien zufolge begeistert auf die Ernennung des „verantwortungsbewussten“ Soldaten.

(AFP/dpa)