Scharia Polizei schockiert Deutschland
Nach dem Vorfall in Wuppertal wächst die Angst vor einer Parallelwelt. Verdacht auf Anwerbeversuche für den IS.
Wuppertal. Einen bundesweiten Schock hat das Auftauchen der sogenannten Scharia-Polizei in Wuppertal ausgelöst. Elf Männer im Alter von 15 bis 35 Jahren aus Wuppertal, Mönchengladbach und Tönisvorst, die der Salafistenszene zugeordnet werden, fielen am Mittwochabend in Wuppertal-Elberfeld einer Polizeistreife auf. Die selbst ernannten Sittenwächter patrouillierten in roten Warnjacken mit der Aufschrift „Sharia Police“ durch die Elberfelder Fußgängerzone. Gegen sie ermittelt nun die Wuppertaler Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Versammlungsgesetz und Uniformverbot.
Der englische Aufdruck Sharia Police — also Scharia Polizei — ist als radikalreligiöse Botschaft und Einschüchterungsversuch besonders gegenüber jungen Muslimen zu verstehen. Als „Sharia Police“ haben etwa Fundamentalisten in Stadtvierteln Londons seit Jahren eine Parallelwelt unter religiösem Deckmantel errichtet, indem sie in entsprechenden Jacken Gesetzeshüter spielen.
„Diese Personen wollen bewusst provozieren und einschüchtern und uns ihre Ideologie aufzwingen. Wuppertal ist eine weltoffene und tolerante Stadt. Das lassen wir uns nicht durch militant auftretende Personen kaputt machen, die Intoleranz predigen und möglicherweise zu Hass und Gewalt aufrufen“, sagt Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung.
Die Wuppertaler Polizei kündigte an, die Szene offen und verdeckt zu beobachten und bei Bedarf einzuschreiten. „Wir werden keinerlei Art von Einschüchterung dulden“, sagte eine Polizeisprecherin. Eine salafistische Moschee im Stadtteil Barmen gilt als Treffpunkt der Gruppe, die auch im Verdacht steht, Mitglieder für militärische Trainingscamps des terroristischen Islam Staats (IS) zu rekrutieren.
Laut Innenministerium NRW ist Wuppertal landesweit die erste Stadt, in der eine so genannte „Sharia Police“ aufgefallen ist.