Umwelt Scholz wirbt für „Klimaclub“ am zweiten Gipfeltag der COP27
Scharm el Scheich · Bundeskanzler Olaf Scholz spricht sich auf der Weltklimakonferenz in Ägypten für einen „Klimaclub“ aus, um ein gemeinsames Handeln in der Klimakrise zu gewährleisten.
Auf der Weltklimakonferenz in Ägypten setzen die Vertreter von rund 200 Staaten am Dienstag ihre Beratungen über einen verstärkten Kampf gegen die Erderwärmung fort. Kanzler Olaf Scholz (SPD) nimmt am Vormittag an mehreren hochrangig besetzten Runden teil. Dabei geht es unter anderem um ein geplantes Schutzschild gegen Klima-Risiken und den von ihm angestoßenen „Klimaclub“, in dem Staaten sich auf Ziele und Standards für klimafreundlicheres Wirtschaften verständigen sollen. Zudem plant der Kanzler bilaterale Gespräche mit Staats- und Regierungschefs von Ägypten, Pakistan, Kolumbien, Kenia und Tadschikistan. Vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dessen Land einen Angriffskrieg Russlands abwehrt, wird eine Videobotschaft erwartet.
Außerdem sicherte er „den vom Klimawandel am schwersten betroffenen Ländern“ 170 Millionen Euro zu, um den Umgang mit Verlusten und Schäden zu unterstützen. Des Weiteren wird die Bundesregierung ihre Mittel für den weltweiten Schutz der Wälder auf zwei Milliarden Euro verdoppeln. Dies gilt insbesondere für die Regenwälder in Zentralafrika und Südamerika. Beide Maßnahmen werden aus den jährlichen Mitteln für den Kampf gegen den Klimawandel finanziert. Bis 2025 soll dieser Topf von 5,3 auf sechs Milliarden Euro steigen.
Vor dem Plenum reden am zweiten und letzten Tags des Gipfelsegments erneut Dutzende Staats- und Regierungschefs, unter anderem aus Pakistan, Polen, Südafrika sowie Portugal und der Europäischen Union. Der Gipfel dauert bis Ende kommender Woche. Vor Ort am Roten Meer sind 45 000 Teilnehmer registriert.
Am Montag hatte UN-Generalsekretär António Guterres in düsteren Worten vor den verheerenden Folgen der Erderhitzung gewarnt. „Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle – mit dem Fuß auf dem Gaspedal“, sagte er. Unter der Schirmherrschaft von Spanien und des Senegals riefen zudem mehr als 25 Länder und rund 20 Organisationen eine „Internationale Allianz für Dürre-Resilienz“ ins Leben.
Scholz hatte in seiner Rede betont, dass Deutschland „ohne Wenn und Aber“ aus den fossilen Energien aussteigen werde. Es dürfe keine „Renaissance“ von Gas, Öl und Kohle geben. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die damit verbundene Abkopplung von russischen Gaslieferungen hat aber dazu geführt, dass die deutschen Kohlekraftwerke länger am Netz bleiben und die Bundesregierung die Erschließung von Gasfeldern zum Beispiel in Afrika fördern will.