Landtagswahl 2017 SPD und CDU liefern sich Kopf-an-Kopf-Rennen in NRW

Nach der momentanen Wählerstimmung gibt es keine Mehrheit für Rot-Grün oder Schwarz-Gelb. AfD verliert an Zuspruch.

Foto: typhoonski

Düsseldorf. Gut ein halbes Jahr vor der NRW-Landtagswahl am 14. Mai 2017 legt die rot-grüne Regierungskoalition zu. Das ist das Ergebnis des NRW-Trends, den das Institut Infratest dimap im Auftrag des WDR-Magazins Westpol in dieser Woche erhoben hat. Eine repräsentative telefonische Umfrage unter 1002 Wählerinnen und Wählern in NRW ergibt folgendes Bild:

Wenn bereits gestern gewählt worden wäre, kämen sowohl die SPD als auch die CDU auf 32 Prozent der Wählerstimmen. Das entspricht jeweils plus einem Prozentpunkt im Vergleich zum NRW-Trend im Mai. Die Grünen legen etwas stärker zu und würden mit zwölf Prozent (plus zwei Prozentpunkte) wieder drittstärkste Kraft im Land. Die AfD rutscht auf neun Prozent (minus drei Prozentpunkte) ab. Sowohl FDP (sieben Prozent) als auch Linke (fünf Prozent) verlieren je einen Punkt.

Das hieße für eine Regierungsbildung: Weder Rot-Grün noch Schwarz-Gelb hätten eine Mehrheit. Lediglich eine große Koalition (SPD/CDU) oder aber Bündnisse mit drei Parteien wären möglich.

Spannend ist auch die hypothetische Frage danach, wie es aussähe, wenn man den Ministerpräsidenten bzw. die Ministerpräsidentin direkt wählen könnte. Dabei läge die Amtsinhaberin Hannelore Kraft (SPD) mit 56 Prozent deutlich vor ihrem Herausforderer Armin Laschet (CDU) mit 20 Prozent. Im Vergleich zur letzten Umfrage im Mai verliert Kraft zwar zwei Prozentpunkte, Laschet büßt im Direktwahlvergleich aber sogar acht Prozentpunkte ein.

Gefragt wurde auch danach, wie die Bürger mit der Arbeit der Landesregierung zufrieden sind. Danach sind 50 Prozent aktuell unzufrieden mit der Arbeit von Rot-Grün, fast genauso viele erteilen der Landesregierung gute Noten. Bemerkenswert: Immerhin jeder zweite CDU-Anhänger beurteilt die Arbeit der rot-grünen Regierung positiv. Gefragt nach einer Wechselstimmung wünschen sich 50 Prozent ein Weiterregieren von Rot-Grün, 40 Prozent bevorzugen einen Regierungswechsel.

Was die Parteien angesichts des bereits anlaufenden Wahlkampfs interessieren dürfte, sind die Erwartungen der Bürger: Knapp vier von zehn Befragten (38 Prozent) sind der Ansicht, dass sich die Landesregierung vorrangig um Bildungs- und Schulpolitik in NRW kümmern sollte. Gerade in der aktuellen Diskussion über eine Abschaffung des Abiturs nach zwölf Jahren gibt es eine klare Position: Mehr als 80 Prozent sprechen sich für die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren (43 Prozent) oder eine Wahlmöglichkeit (42 Prozent) aus. Lediglich jeder Zehnte (elf Prozent) will am Abi nach zwölf Schuljahren festhalten.

Mittlerweile haben sich die Parteien hier unterschiedlich positioniert. CDU und FDP wollen Schulen die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 lassen. SPD und Grüne treten für G8 und G9 unter einem Schuldach ein bzw. wollen flexible Lernzeiten anbieten. Eine Entscheidung vor der nächsten Wahl dürfte es jedoch nicht mehr geben, so dass eben dieses Thema auch ein wichtiger Aspekt im Wahlkampf sein dürfte.