Spionageabwehr: Moskaus Agenten werben massiv deutsche Informanten an

Die Datenspionage des US-Geheimdienstes NSA sorgt seit Monaten für riesigen Wirbel. Dabei ist fast in Vergessenheit geraten, dass auch andere Staaten spionieren. Nun gibt es Details über russische Spione.

Berlin (dpa). Russische Geheimdienste werben in Deutschland nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes massiv Informanten aus Politik und Wirtschaft an. Sicherheitskreise bestätigten der Deutschen Presse-Agentur (dpa) einen entsprechenden Bericht der „Welt am Sonntag“.

„Für kaum einen Geheimdienst ist die nachrichtendienstliche Aufklärung in Deutschland so wichtig wie für den russischen“, sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Hans-Georg Maaßen, der Zeitung. Ziel der russischen Spione ist es laut Sicherheitskreisen, über Personal aus dem Umfeld des Bundestages an sensible Informationen aus den Bereichen Außen- und Wirtschaftspolitik und Rüstung zu gelangen.

Russische Agenten, getarnt als Mitarbeiter der Botschaft, sprechen nach Erkenntnissen der deutschen Spionage-Abwehr gezielt Referenten und wissenschaftliche Mitarbeiter deutscher Politiker sowie von Stiftungen und Ministerien an. Bis zu einem Drittel des russischen Botschaftspersonals soll einen geheimdienstlichen Hintergrund haben, so die Schätzung des Verfassungsschutzes.

Sicherheitskreise sagten der dpa, nachdem in den vergangenen Jahren beim russischen Geheimdienst Verunsicherung über die Ausrichtung der Spionagetätigkeit in Deutschland spürbar gewesen sei, hätten die Russen nun offensichtlich wieder Tritt gefasst.