Steueraffäre: Druck auf Hoeneß wächst
Staatsanwaltschaft dementiert, dass der Name des Bayern-Managers auf einer Steuer-CD ist. Skepsis im Aufsichtsrat.
Berlin. In der Steueraffäre Uli Hoeneß wächst der Druck auf den Boss des FC Bayern München. Die Ermittlungsbehörden dementierten zwar einen Bericht des Magazins „Focus“, der Name des 61-Jährigen tauche auf einer Steuer-CD auf, die das Land Nordrhein-Westfalen im August 2012 angekauft hatte. Trotzdem rief der Fall Hoeneß zahlreiche Reaktionen aus Politik und Wirtschaft hervor.
Einige Mitglieder des neunköpfigen Bayern-Aufsichtsrats wollen am Montag Hoeneß überzeugen, sein Amt zumindest ruhen zu lassen. Die Wirtschaftsbosse befürchten, die Steueraffäre des Aufsichtsratschefs könnte bald zu ihrem eigenen Problem werden und wollen auf Drängen von Aktionärsschützern mögliche Imageschäden von ihren Konzernen fernhalten.
Drei Tage vor Bayerns Halbfinal-Rückspiel beim FC Barcelona kam der neue „Focus“-Bericht für den Vereins-Patron zur Unzeit. Das Magazin hatte berichtet, die Bochumer Ermittler hätten Hoeneß-Daten von der Steuer-CD an die Staatsanwaltschaft in München weitergeleitet, die bayerische Justiz sei somit bereits vergangenen Sommer informiert gewesen. Die Staatsanwaltschaft Bochum erklärte auf Anfrage: „Das trifft nicht zu. Auf der Steuer-CD, die die Staatsanwaltschaft Bochum bearbeitet, findet sich der Name Hoeneß nicht.“
Auch die Staatsanwaltschaft München II stellte klar: „Es trifft nicht zu, dass die Staatsanwaltschaften in München im Sommer 2012 eine Steuer-CD mit den Daten von Herrn Hoeneß erhalten haben. Die Staatsanwaltschaft München II wurde erst im Januar 2013 von der Selbstanzeige ,Hoeneß’ unterrichtet.“ Das Ermittlungsverfahren gegen Hoeneß habe man „aufgrund der Selbstanzeige 2013 eingeleitet“.
Die SPD will die Möglichkeit einer Selbstanzeige, die Schwarzgeld-Anlegern bei voller Aufklärung und Nachzahlung Straffreiheit bietet, mittelfristig ganz abschaffen. Die CSU will die Regelung nur noch für kleinere Steuersünder erhalten.