Das Mitglied der ersten frei gewählten DDR-Volkskammer verwahrte sich entschieden dagegen, dass der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) als derjenige hingestellt werde, dem Deutschland die Einheit zu verdanken habe. „Das hat ganz viel mit Propaganda zu tun, auch mit parteipolitischer Propaganda“, sagte Thierse. „Nein, die Ostdeutschen haben die Mauer eingedrückt, damit hat Helmut Kohl nichts zu tun.“
Kohl habe hinterher aber den Prozess der deutschen Einigung mit Intelligenz vorangetrieben.„Aber wer wie die CDU, die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung und die Springer-Presse wenige Tage vor dem Mauerfall eine große Veranstaltung mit Dank an Helmut Kohl, an (den früheren US- Präsidenten) George Bush senior und an (den ehemaligen Sowjetunion- Staatschef Michail) Gorbatschow macht, der enteignet uns Ostdeutsche vom wichtigsten, was wir haben, einer demokratischen, einer friedlichen Revolution, die gut ausgegangen ist“, sagte Thierse.