Kampf um Kiew Ukraine zieht weitere Truppen für Verteidigung von Kiew zusammen
Kiew · Die ukrainischen Streitkräfte verteidigen die Stadt Kiew und ziehen weitere Kräfte zusammen. Russland greift im Norden und Nordwesten an.
Die ukrainischen Streitkräfte ziehen für die Verteidigung der Hauptstadt Kiew weiter Kräfte zusammen. Es gehe vor allem um die Abwehr des russischen Angriffs im Norden und im Nordwesten der Hauptstadt, schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Sonntag bei Facebook. Im ganzen Land laufe die Mobilisierung. Die Luftwaffe habe russische Kampfjets und Transportmaschinen über Kiew abgefangen, im Süden habe die Marine eine russische Landung vereidigt.
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs geht der russische Angriff weiter, allerdings sei das Tempo deutlich gebremst worden. Der Feind habe Nachschubprobleme bei Treibstoff und Munition, teilte die Armeeführung auf Facebook mit. Die russischen Soldaten, bei denen es sich vor allem um junge Rekruten handle, seien erschöpft wegen der vorangegangenen Manöver. Moral und psychologischer Zustand seien schlecht. Es gebe erste Berichte über Desertationen von Soldaten, die sich weigerten, gegen die Ukraine zu kämpfen. Einige Gefangene sagten ukrainischen Medien zufolge, sie seien für ein Manöver abkommandiert gewesen und hätten sich dann in einem Krieg wiedergefunden. Überprüfbar war das nicht.
Die russischen Truppen hätten schwere Verluste erlitten, teilte der Generalstab weiter mit. Bisher seien schätzungsweise etwa 4300 Soldaten getötet worden, schrieb Vizeverteidigungsministerin Maljar bei Facebook. Sie betonte, die Angaben seien schwer zu überprüfen. Außerdem seien 27 Flugzeuge, 26 Hubschrauber und 2 Schiffe zerstört worden, ebenso 146 Panzer und mehr als 700 weitere Militärfahrzeuge.
Die ukrainische Führung warf Russland Kriegsverbrechen vor. Zivile Infrastruktur in großen Städten werde absichtlich zerstört, Zivilisten würden getötet. Russland weist das entschieden zurück. Russische Truppen haben nach ukrainischen Angaben „unter Missachtung der Normen des humanitären Völkerrechts“ ein Öldepot nahe Kiew und eine Gasleitung in der zweitgrößten Stadt Charkiw zerstört.