„Nehmt die Macht in Eure Hände“ Russland zu Verhandlungen bereit? Putin ruft ukrainische Armee zur Machtübernahme auf

Erst wird die Bereitschaft zu Verhandlungen bekundet - dann ruft Putin zum Sturz des Präsidenten der Ukraine auf. Das ukrainische Militär solle stattdessen die Macht übernehmen.

 Die Mitglieder der ukrainischen Regierung bezeichnete Putin als "Bande von Drogenabhängigen und Neonazis".

Die Mitglieder der ukrainischen Regierung bezeichnete Putin als "Bande von Drogenabhängigen und Neonazis".

Foto: dpa/Mikhail Klimentyev

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die ukrainische Armee aufgefordert, die Macht in Kiew zu übernehmen und Präsident Wolodymyr Selenskyj und sein Umfeld zu stürzen. "Nehmt die Macht in Eure Hände. Mir scheint, Verhandlungen zwischen Euch und uns wären einfacher", sagte Putin am Freitag in einer an die ukrainischen Streitkräfte gerichteten Rede, die im russischen Fernsehen übertragen wurde.Die Mitglieder der ukrainischen Regierung bezeichnete Putin als "Bande von Drogenabhängigen und Neonazis" und "Terroristen".

Zuvor war die Bereitschaft Russlands zu Friedensverhandlungen bekundet worden. Moskau sei bereit, eine russische Delegation zu Gesprächen in die belarussische Hauptstadt Minsk zu schicken, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte das Angebot für ein Treffen dem russischen Staatschef Wladimir Putin zweimal unterbreitet.

Nach Kremlangaben ist der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko bereit, die Bedingungen zu schaffen für ein Treffen der russischen und der ukrainischen Delegation. Putin habe mit Lukaschenko darüber gesprochen, dass ein Ort mit Garantien für die Sicherheit der Verhandlungen nötig sei.

Zuvor hatte der Kreml auf das zweite Gesprächsangebot von Selenskyj positiv reagiert. Moskau habe den Vorschlag zu Verhandlungen über einen neutralen Status der Ukraine als Schritt in die richtige Richtung aufgenommen, sagte Peskow. Die Mitteilung werde analysiert, Selenskyj als Präsident der Ukraine anerkannt, hieß es. „Natürlich, ja. (...) Er ist der Präsident der Ukraine“, hieß es.

Selenskyj hatte auch in der Nacht zum Donnerstag zur Abwendung eines Krieges Putin ein erstes Gesprächsangebot gemacht. Er sagte: „Die Sicherheit der Ukraine ist verbunden mit der Sicherheit ihrer Nachbarn. Deshalb müssen wir heute über die Sicherheit in ganz Europa sprechen. Das ist unserer Hauptziel - der Frieden in der Ukraine und die Sicherheit unserer Bürger. Dafür sind wir bereit, mit allen und auch mit Ihnen zu reden. In verschiedenen Formaten und an jedem beliebigen Ort.“

(dpa)