Umstrittener Nacktscanner soll Fluggäste durchleuchten
Das vereitelte Attentat auf ein US-Flugzeug entfacht die Debatte über den „gläsernen Passagier“ neu. Zu dem Anschlagsversuch bekennt sich El Kaida.
Berlin. Nach dem in letzter Minute vereitelten Anschlag auf ein US-Passagierflugzeug wird der Ruf nach einem schnellen Einsatz der umstrittenen Körper-Scanner an deutschen Flughäfen lauter.
"Wenn die Industrie uns eine Technik zur Verfügung stellt, die das Entdecken gefährlicher Substanzen am Körper ermöglicht, ohne die Intimsphäre der Bürger zu verletzen, können wir darauf nicht verzichten; und zwar flächendeckend an allen Flughäfen des Landes", sagte der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU). Andernfalls bestehe die Gefahr, dass "potenzielle Attentäter dort Flugzeuge besteigen, wo die Sicherheitsvorkehrungen nicht so streng sind".
Hintergrund: Der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab, der Weihnachten einen Anschlag auf ein US-Flugzeug auf dem Weg von Amsterdam nach Detroit verüben wollte, trug einen Sprengsatz am Körper, der bei Kontrollen vor Besteigen des Jets unentdeckt blieb. "Eine Sicherheitslücke, die auch in Deutschland existiert", so das Innenministerium.
Datenschützer, Politik und Kirchen hatten den von der EU vor einem Jahr befürworteten Einsatz solcher Scanner mit dem Verweis abgelehnt, sie stellten eine erhebliche Verletzung der Intimsphäre und Menschenwürde dar.
Derweil bekannte sich offenbar das Terrornetzwerk El Kaida zu dem Anschlagsversuch auf das US-Flugzeug. Der regionale Zweig der Organisation auf der arabischen Halbinsel veröffentlichte im Internet eine entsprechende Erklärung, wie das US-Institut "IntelCenter" mitteilte. Der Täter habe mit dem Sprengstoff alle Sicherheitsschranken passiert und damit den "großen Mythos des US-Geheimdienstes zerschlagen", heißt es demnach in der Erklärung. Laut Medienberichten wollte das Netzwerk von Osama bin Laden mit dem Anschlag Vergeltung für US-Angriffe auf seine Kämpfer im Jemen üben.