US-Wahl am 8. November Warum wählen die USA an einem Dienstag?
Washington. Tradition und Anachronismen spielen bei der Wahl des US-Präsidenten eine erhebliche Rolle. Seit mehr als 160 Jahren wird der mächtigste Mann der Welt an einem Dienstag im November gewählt.
Warum genau an diesem Wochentag?
1845 hat der US-Kongress diesen Termin einheitlich für die Wahl der Wahlmänner der Vereinigten Staaten festgelegt, die damals erst aus 28 Bundesstaaten bestanden.
Im damaligen Agrarland Amerika sollte der Wahltag zeitlich so liegen, dass die Ernte bereits eingefahren ist. Dann durfte der Termin nicht in den Winter fallen, damit die Wähler aus den meist ländlichen Gebieten nicht durch zu schlechtes Wetter an ihrer Reise zum nächsten Wahllokal gehindert wurden.
Den Sonntag schloss der Gesetzgeber aus, weil er für die religiösen Amerikaner der Tag des Herrn war. Der Montag galt als Reisetag, konnte man damals doch meist nur in der Bezirkshauptstadt wählen.
Der Donnerstag fiel gänzlich aus, weil an diesem Tag die damals sehr unbeliebten Briten ihr Parlament wählten. Der Freitag: ungünstig, weil man sich auf den Samstag vorbereiten musste, den traditionellen Markttag. Also blieben nur noch der Dienstag oder der Mittwoch.
Die Wahl fiel schließlich auf den Dienstag nach dem ersten Montag im November. Dadurch wurde ausgeschlossen, dass der Wahltag auf einen 1. November fällt, wurde doch am ersten Tag eines Monats an vielen Orten Gericht gehalten. Außerdem führten Händler ihre Bücher für den vorangegangenen Monat. Und es ist Allerheiligen - ein Kirchenfest.
Gemäß dieser Tradition wählen die Amerikaner seit 1872 auch das Repräsentantenhaus und seit einer Kongressentscheidung von 1915 ebenso den Senat an diesem Dienstag im November.(dpa)