Polizisten, Poller und Klötze Weihnachtsmärkte erhöhen Sicherheitsvorkehrungen
Berlin (dpa) - Nach dem Anschlag von Berlin verstärkt die Polizei vielerorts in Deutschland die Sicherheitsvorkehrungen auf Weihnachtsmärkten.
In der Hauptstadt sollen mehr Polizisten unterwegs sein, zudem sollen Betonpoller an bestimmten großen Weihnachtsmärkten Zufahrten versperren, wie der Sprecher von Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt kündigte eine robuste Präsenz der Polizei an. An den Eingängen von Weihnachtsmärkten würden Polizisten mit Maschinenpistolen und Schutzwesten postiert. Steinbarrieren würden aufgebaut. An der Gefährdung durch islamistische Terroristen habe sich nichts geändert.
Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) zufolge ist die sächsische Polizei in erhöhter Einsatzbereitschaft. An Zugängen zu Weihnachtsmärkten würden „robuste Streifen“ mit Maschinenpistole und Schutzweste postiert. Betonklötze sollen eine Zufahrt von Autos oder Lastkraftwagen unmöglich machen. Auf den Märkten selbst sollen Polizisten in Zivil unterwegs sein.
In Duisburg wurden an den Zufahrtswegen zum Weihnachtsmarkt zwei große mobile Sperren aufgestellt, um ein schnelles Durchfahren von Fahrzeugen zu verhindern. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) sagte: „Die Sicherheitsbehörden unternehmen alles in ihrer Macht Stehende, um die Menschen in NRW zu schützen. Wir dürfen uns vom Terror nicht unterkriegen lassen.“
Nach dem Anschlag in Berlin hatten sich die Innenminister von Bund und Ländern gegen eine Absage ähnlicher Veranstaltungen in Deutschland ausgesprochen. Vor Ort solle über angemessene Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit entschieden werden, teilte das Bundesinnenministerium nach einer Telefonkonferenz der Ressortchefs mit. Der Innenausschuss des Bundestags will an diesem Mittwoch in einer Sondersitzung beraten.
Als Konsequenz aus dem Anschlag vom Montagabend in Berlin werden auf mehreren Weihnachtsmärkten in Hessen zusätzliche Zufahrtssperren errichtet. Das sagte Innenminister Peter Beuth (CDU). Die Frage, warum es diese Sperren nicht bereits zuvor gegeben habe, sei nicht leicht zu beantworten. Denn die Gegebenheiten seien von Ort zu Ort unterschiedlich, zudem müssten Rettungswege frei gehalten werden. Mehr Polizeistreifen gab es auch in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Rheinland-Pfalz.
Auf den Weihnachtsmärkten in Bayern patrouillierten am Dienstag ebenfalls deutlich mehr Polizeibeamte und überwachten die Eingänge teilweise sogar mit Maschinenpistolen. Auch Sperren wurden errichtet. Auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt etwa verstellten Polizeiautos - wie schon in den Wochen zuvor - die Zugänge, um Besucher besser kontrollieren zu können.
Aus Schleswig-Holstein hieß es von einem Sprecher des Innenministeriums: „Die Polizei erhöht die Präsenz an Weihnachtsmärkten und ähnlich gelagerten Veranstaltungen.“ Es gebe weiter eine abstrakte Gefährdungslage. „Wir haben keine Hinweise auf konkrete Gefährdungssituationen - insbesondere was Weihnachtsmärkte anbelangt.“
In Mecklenburg-Vorpommern werde die Polizei ihre Präsenz in den Innenstädten weiter ausbauen und an den Marktzugängen auch mit Maschinenpistolen patrouillieren, teilte ein Sprecher des Innenministeriums in Schwerin mit. Geschlossen werden sollten in Mecklenburg-Vorpommern keine Weihnachtsmärkte.
In Hamburg sollten Märkte, deren Buden direkt an großen Straßen wie der Reeperbahn oder dem Jungfernstieg liegen, mit Absperrelementen geschützt werden. Gleiches gilt für die Zufahrten von Weihnachtsmärkten. Zudem sei zum Teil eine Umleitung des Lkw-Verkehrs vorgesehen, sagte Innensenator Andy Grote (SPD). Polizeipräsident Ralf Martin Meyer schränkte ein: „Wir können nicht die ganze Stadt Lkw-frei machen.“
Völlige Sicherheit sei nicht zu erreichen, hieß es auch in Stuttgart. „Wir bewegen uns auf dem Weihnachtsmarkt viel mehr im öffentlichen Raum als zum Beispiel auf dem Volksfest“, sagte ein Sprecher des Veranstalters des Weihnachtsmarkts in Stuttgart. Wo Fahrzeuge auf den Markt fahren könnten, werden Barrikaden aufgestellt - auch wenn die Polizei noch einmal betont, dass es für den Stuttgarter Weihnachtsmarkt keine Gefährdungshinweise gebe. „Wir tun alles, um ein solches Ereignis in Baden-Württemberg zu verhindern“, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU).