Wenn die Fitness-App geheime Militärstützpunkte enttarnt
Die Fitness-App Strava ist in die Kritik geraten, weil von ihr veröffentlichte Aktivitätskarten Standort und Nutzung von Militärstützpunkten offenbaren können. Strava zeigt auf seiner „Global Heatmap“ anonymisiert, wo Nutzer wie viel trainieren.
Berlin. Die Fitness-App Strava ist in die Kritik geraten, weil von ihr veröffentlichte Aktivitätskarten Standort und Nutzung von Militärstützpunkten offenbaren können. Strava zeigt auf seiner „Global Heatmap“ anonymisiert, wo Nutzer wie viel trainieren. In Städten gehen einzelne gelaufene oder mit dem Rad zurückgelegte Wege in der Masse unter. Aber in Konfliktgebieten und Wüsten etwa im Irak oder in Syrien erscheint die Karte fast vollständig dunkel - mit Ausnahme kleiner Nadelstiche, die sich als Militärstützpunkte identifizieren lassen.
Auf das Problem hatte am Wochenende der australische Student und Konfliktforscher Nathan Ruser hingewiesen. Die US-geführte Koalition gegen den Islamischen Staat kündigte am Montag an, ihre Richtlinien zur Technik-Nutzung in militärischen Einrichtungen als Folge der Enthüllung zu überarbeiten. Bisher war es nicht verboten, Fitness-Tracker mit GPS-Positionserkennung zu nutzen und Daten an den Anbieter hochzuladen. Strava wies darauf hin, dass jeder Nutzer aus der Teilnahme an der „Heatmap“ aussteigen könne. Man sei bereit, das Militär dabei zu unterstützen, hieß es. Strava veröffentlicht die Karten seit 2015, die aktuelle, verbesserte Version gibt es seit vergangenem November.
Ruser demonstrierte bei Twitter, wie dank der Strava-Karte neben US-Stützpunkten auch russische und türkische Stellungen identifizierbar seien. In der ostafrikanischen Republik Dschibuti sahen Experten durch Aktivität an einem nicht markierten Standort einen weiteren Hinweis auf eine mutmaßliche Geheimbasis der CIA. (dpa)