Wut auf Merkel entlädt sich

Krawalle beim Besuch der Kanzlerin in Athen. Sie will die Griechen nicht hängenlassen.

Athen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Europartner machen Griechenland Hoffnung. Bei ihrem ersten Athen-Besuch seit Beginn der Euro-Krise sagte sie: „Ich wünsche mir, dass Griechenland in der Eurozone bleibt.“

Der nur sechsstündige Aufenthalt der Kanzlerin war von Massenprotesten begleitet. Die Polizei setzte Tränengas, Schlagstöcke und Blendgranaten gegen Demonstranten ein.

Bei zwei Kundgebungen in der Innenstadt waren mehrere diffamierende und beleidigende Plakate mit Nazi-Vergleichen zu sehen. Einige Demonstranten trugen SS- und Wehrmachtsuniformen, mehrere Hakenkreuzfahnen wurden verbrannt.

Merkel sprach von einer ausgesprochen schwierigen Phase, die das Land durchmache. Viele Menschen litten, ihnen werde viel abverlangt. Sie betonte aber auch: „Ein großes Stück des Weges ist zurückgelegt.“ Deutschland wolle ein guter Partner und Freund sein.

Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras sagte zu, sein Land werde die Verpflichtungen erfüllen. „Alle, die gewettet haben, dass Griechenland untergeht (. . .), werden diese Wette verlieren.“

Voraussetzung sei, dass Griechenland aus der Krise komme. „Das griechische Volk blutet für diese Reformen“, sagte er. „Aber das griechische Volk ist gewillt, in der Eurozone zu bleiben.“

EU-Währungskommissar Olli Rehn kündigte an, dass die nächste Hilfsrate von 31,5 Milliarden Euro spätestens im November ausgezahlt werde. Die Geldgeber setzten Athen aber eine Frist bis 18. Oktober, um die vor Monaten vereinbarten Reformen umzusetzen. dpa/Red