Zollitsch entschuldigt sich bei Missbrauchsopfern
Freiburg (dpa). Rund drei Wochen nach dem Bekanntwerden derersten Fälle sexuellen Missbrauchs in Schulen des katholischenJesuiten-Ordens haben die deutschen Bischöfe bei den Betroffenen umVergebung gebeten.
„Ich entschuldige mich bei allen, die Opfer einessolchen Verbrechens geworden sind„, sagte der Vorsitzende der DeutschenBischofskonferenz (DBK), Robert Zollitsch, zum Beginn derDBK-Frühjahrsvollversammlung am Montag in Freiburg.
Die katholischeKirche in Deutschland dringe auf eine umfassende Aufklärung. Zudemwerde sie versuchen, den Schutz von Kindern und Jugendlichen vorsexuellen Übergriffen zu verbessern.
Die Bischofskonferenz werde aus dem Missbrauchsskandal Konsequenzenziehen, sagte Zollitsch. Bei ihrer Tagung in Freiburg stelle sie ihreacht Jahre alten Leitlinien zum Schutz vor sexuellen Übergriffen aufder Prüfstand. „Wir werden über mögliche Änderungen der Leitliniensprechen“, sagte Zollitsch, ohne Einzelheiten zu nennen.
Zudemerörterten die Bischöfe bei ihrer bis Donnerstag dauerndenVollversammlung, wie die Prävention verbessert werden könne.Grundsätzlich hätten sich die Leitlinien bewährt, sagte Zollitsch.
Dagegen sehen Kritiker wie die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ großenÄnderungsbedarf. Notwendig seien eine von der Kirche unabhängigebundesweite Ombudsstelle, eine grundlegende Reform derPriesterausbildung, wirksame Präventionsmaßnahmen und eine aktiveZusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft.
Täter dürften in keinerWeise mehr in der Seelsorge eingesetzt werden. Notwendig sei zudem eineinheitliches und abgestimmtes Vorgehen aller Diözesen undOrdensoberen, fordert „Wir sind Kirche“.
„Sexueller Missbrauch an Kindern ist ein abscheuliches Verbrechen“,sagte Zollitsch. „Im Raum der Kirche wiegt der Missbrauch besondersschwer, weil es ein besonderes Vertrauen von Kindern und Jugendlichenin den Priester gibt.“ Um die Missbrauchsfälle aufzuklären, kooperieredie Kirche mit Staatsanwaltschaften und anderen staatlichen Behörden.