Höchste Hundesteuer in NRW — „Die Stadt braucht ja Geld“

Wer in Wuppertal einen Hund hat, zahlt mit 160 Euro den landesweit höchsten Steuersatz. Trotzdem überwiegt Zufriedenheit.

Oswald Gibiec-Oberhoff und Labrador Charly...

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Für ein Leckerchen macht Pino fast alles: Er klettert auf einen Felsen, lässt sich knuddeln und setzt mit schief gelegtem Kopf seinen charmantesten Blick auf. Der Mopsrüde ist mit Frauchen Marit Irmscher unterwegs im Nützenberger Wald — ein ausgewiesenes Hundeauslaufgebiet, in dem Pino ohne Leine laufen darf. Auch an der Hardt, im Nordpark, am Ehrenhain und am Gelben Sprung gibt es Freilaufzonen. „Wir können uns wirklich nicht beschweren“, sagt Irmscher, die in der Nähe des Nützenbergs wohnt — der Wald ist quasi Pinos Wohnzimmer. Deshalb hat Frauchen Verständnis dafür, dass sie Hundesteuer zahlen muss. „Die Stadt braucht ja Geld.“

Sabine Markuse und Mischlingshündin Joya...

Foto: Stefan Fries

Wenige Meter weiter tobt sich Labrador Charly aus — auch sein Mensch zeigt Verständnis für die Steuer. Aber: „In Wuppertal ist sie extrem hoch“, sagt Oswald Gibiec-Oberhoff. Damit hat er recht: 160 Euro zahlt ein Hundehalter pro Jahr für sein Tier. Hält er zwei oder mehr, werden pro Schnauze gleich 288 Euro fällig, für einen sogenannten Kampfhund sogar 1000 Euro.

...sowie Marit Irmscher und Mops Pino fühlen sich in Wuppertal wohl. Dass sie Hundesteuer zahlen müssen, dafür haben die Tierhalter Verständnis.

Foto: Stefan Fries

Laut dem Bund der Steuerzahler zahlen Wuppertaler damit die höchste Hundesteuer in NRW. Ähnlich hoch ist die Steuer in Mülheim an der Ruhr, Köln, Essen und Oberhausen. „Wir liegen an der oberen Grenze, aber durchaus im Rahmen dessen, was andere erheben“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann.

In den Nachbarstädten kommen Hundehalter billiger davon: In Sprockhövel zahlen sie 108 Euro für einen, 156 Euro für zwei Hunde, in Remscheid 132 (165) Euro, in Solingen 133,20 (156) Euro. In Düsseldorf sind es 96, in Langenfeld 90 Euro. Eckermann: „Die Höhe der Steuer ist natürlich auch den Notwendigkeiten unserer Haushaltssanierung geschuldet, aber ebenso der Tatsache, dass in Großstädten eine hohe Zahl gehaltener Hunde zu größeren Problemen führt als im ländlichen Raum.“

Oswald Gibiec-Oberhoff lässt sich von der Hundehaltung trotzdem nicht abbringen: „Charly ist unser vierter. Wir haben seit 30 Jahren Hunde.“ Insgesamt gibt es im Stadtgebiet 16.000 Hunde, die eine Steuermarke am Halsband tragen. „Wie viele es darüber hinaus sind, wissen wir nicht“, sagt Eckermann. Im vergangenen Jahr hat die Hundesteuer 2,6 Millionen Euro in die Stadtkasse gespült.

Das findet Sabine Markuse in Ordnung. Für Mischlingshündin Joya würde die Wuppertalerin auch mehr zahlen — „wenn es zweckgebunden wäre und uns Hundehaltern zu Gute käme“.