Alkoholprobleme von Kollegen ansprechen
Berlin (dpa/tmn) - Mit Alkoholproblemen ist nicht zu spaßen. Und deshalb sollten Kollegen auffällige Mitarbeiter auch auf ein eventuelles Problem ansprechen. Denn nur so wird dem Betroffenen bewusst, dass seine Sucht auch von anderen wahrgenommen wird.
Am Arbeitsplatz sollten Mitarbeiter nicht wegsehen, wenn sie bei einem Kollegen ein Alkoholproblem bemerken. Besser sei es, den Arbeitnehmer auf seine Sucht anzusprechen, sagt Prof. Wolfgang Gaebel von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin. Denn nur so werde dem Betroffenen bewusst, dass seine Krankheit auch von anderen wahrgenommen wird und er beginne, über seine Sucht zu reflektieren.
Gut sei es, für ein solches Gespräch den Feierabend abzuwarten. Dann habe der Betroffene im Anschluss Zeit, über das Gesagte nachzudenken. Der Mitarbeiter sollte seinem Kollegen auch keine Vorwürfe machen, sondern vielmehr Verständnis zeigen, erklärt Prof. Gaebel. Auch sollte das Ganze möglichst diskret ablaufen.
Trinkende Kollegen erkennen Mitarbeiter neben einer Schnapsfahne und Sprachstörungen an psychischen Auffälligkeiten. „Oftmals reagiert der Betroffene unangemessen auf Situationen“, erklärt Prof. Gaebel. Nach Schätzungen sind etwa fünf Prozent der Arbeitnehmer suchtkrank. Etwa weitere zehn Prozent stehen im Verdacht der Abhängigkeit.