Behinderte auf Lehrstellensuche: Elternhilfe wichtig
München (dpa/tmn) - Behinderte Kinder haben oft Schwierigkeiten bei der Ausbildungsplatzsuche. Daher müssen Eltern ihnen dabei unter die Arme greifen. Doch dann steht dem Start ins Berufsleben kaum etwas im Weg.
Mi Hilfe der Eltern klappt der Einstieg ins Berufsleben auch für Kinder mit Behinderung. „Das Wichtigste ist, dass die Eltern die Suche mittragen. Dann kriegen wir die Kinder schon irgendwie rein“, sagte Josef Irlbeck von der Arbeitsagentur München. Viel wichtiger als der Grad der Behinderung sei das Sozialverhalten. So kommt es darauf an, dass Kinder von ihren Eltern eine positive Einstellung vermittelt bekommen und im Umgang mit anderen einen guten Eindruck machen.
„Unser Grundsatz bei der Förderung von Behinderten ist: So normal wie möglich, und so speziell wie nötig“, erklärt Irlbeck. Noch während der Schulzeit gehen Mitarbeiter der Arbeitsagenturen in die Schulen und laden behinderte Jugendliche zu einem Eignungstest ein. Dabei wird geschaut, ob eine Ausbildung für das Kind infrage kommt und welches Niveau die Lehre haben kann. „Schwer haben es immer die Kinder, bei denen die Eltern sich nicht kümmern und die schon nicht zum Eignungstest erscheinen“, sagt Irlbeck.
Entscheidet sich eine Firma für einen behinderten Lehrling, kann die Bundesagentur dem Unternehmen einen Zuschuss zahlen. „Das können bis zu 60 Prozent der Vergütung im dritten Lehrjahr sein“, sagt Irlbeck. Es gibt für die Jugendlichen aber auch die Möglichkeit, eine geförderte Ausbildung zu machen. Dann finden nur Teile der Ausbildung in einem regulären Betrieb statt. Schließlich besteht die Option, dass die behinderten Schüler im Berufsbildungswerk eine Ausbildung machen.
Während der Lehre bietet die Bundesagentur für Arbeit unter anderem ausbildungsbegleitende Hilfen für Nachhilfekurse an. Finanzielle Unterstützung gibt es auch: Die Kinder können Ausbildungsgeld oder Berufsausbildungsbeihilfe bekommen. Außerdem besteht die Möglichkeit, Geld für technische Anschaffungen zu bekommen, wenn ein behindertengerechter Schreibtisch oder eine Rampe in der Firma gebraucht werden.
Die Bundesregierung will die Berufschancen behinderter Menschen verbessern. Dazu hat sie einen Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenkonvention beschlossen. Für das Maßnahmenpaket sollen in einem Zeitraum von fünf Jahren insgesamt 100 Millionen Euro bereitgestellt werden.