Bei Nachwuchssorgen im Betrieb im Ausland nach Azubis suchen

Chemnitz (dpa/tmn) - Der Ausbildungsplatz soll besetzt werden, aber es findet sich nicht der richtige Bewerber? In diesem Fall können Firmen versuchen, im Ausland einen passenden Kandidaten zu finden.

Bei Nachwuchssorgen im Betrieb, kann es sich lohnen nach ausländische Fachkräften zu suchen. „Das ist oft eine Win-Win-Situation“, sagte Frederik Karsten von der Handwerkskammer in Chemnitz. Denn während es in manchen europäischen Ländern eine hohe Jugendarbeitslosigkeit gibt, klagen in Deutschland Betriebe über einen Mangel an Bewerbern für Lehrstellen. „Im Prinzip macht es für den Betrieb erst einmal keinen Unterschied, ob er einen deutschen oder etwa tschechischen Lehrling einstellen will.“ Ein paar Besonderheiten sollten Firmen, die einen ausländischen Auszubildenden einstellen wollen, jedoch beachten.

Die Handwerkskammer in Chemnitz hat in den vergangen Jahren bereits Erfahrung gesammelt mit jungen Auszubildenden aus dem Ausland. Denn während es vielen Betrieben der Stadt aufgrund des demografischen Wandels an passenden Bewerbern fehle, gibt es im Nachbarland Tschechien viele arbeitslose Jugendliche. Die ersten Betriebe aus Chemnitz haben bereits junge Auszubildende, die aus Tschechien stammen. Diese Punkte gilt es zu beachten:

Erlaubnis der Eltern: Ist der angehende Lehrling jünger als 18 Jahre, müsse der Betrieb aber zunächst die Einverständniserklärung der Eltern haben, dass diese einer Ausbildung ihres Kindes im Ausland zustimmen. „Ohne die Zustimmung der Eltern geht gar nichts“, erklärt Karsten. Oft seien die Bewerber, die sich eine Ausbildung im Ausland überhaupt zutrauen, seiner Erfahrung nach aber in der Regel sowieso älter als 18 Jahre.

Unterstützung der Eltern: Doch auch wenn der ausländische Lehrling älter ist als 18 Jahre, sei es sehr wichtig, dass die Eltern das Projekt ihres Kindes unterstützen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es vor allem dann gut klappt, wenn die Eltern voll und ganz hinter der Lehre im Ausland stehen“, so Karsten.

Gute Deutschkenntnisse: Um eine Ausbildung mit Erfolg zu meistern, sei ganz entscheidend, dass die Bewerber bereits gute Deutschkenntnisse haben oder zumindest bereit und in der Lage seien, sich die deutsche Sprache rasch vertieft anzueignen, so Karsten. Denn von den Sprachkenntnisse hänge entscheidend ab, ob die Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen werden könne. Seien gute Sprachkenntnisse sowie die Unterstützung der Eltern vorhanden, stehe einem erfolgreichen Abschluss der Jugendlichen nichts im Weg.