Beim Bewerbungsessen: Der Gastgeber hat die Führung

Berlin (dpa/tmn) - Ein Essen mit dem potenziellen Chef ist vielleicht entspannter als ein Zwiegespräch im Büro. Trotzdem sollten Bewerber die Regeln kennen, um Untiefen zu umschiffen. Für die richtige Strategie hilft ein Blick aufs Gegenüber.

Wird ein Bewerber von seinem potenziellen Arbeitgeber zum Essen eingeladen, sollte er sich bei der Auswahl von Speisen und Getränken vom Gastgeber leiten lassen. „Eigentlich ist der Arbeitgeber als Gastgeber dafür zuständig, dass er mir eine Orientierung gibt, sowohl beim Preisniveau als auch bei der Zahl der Gänge“, erklärt Nandine Meyden, Karriereberaterin aus Berlin. Empfehle er nichts, sei es ratsam, sich eine Vor- und Hauptspeise der mittleren Preisklasse auszusuchen.

Gleiches gelte für die Getränke. Ob man sich Alkohol bestellen dürfe, hänge auch vom Beruf und der Region ab. „Es gibt sehr viele Bereiche, da ist das geradezu verpönt. In andere Regionen gehört es aber zum Essen dazu“, sagt Meyden. Entscheide man sich für einen Wein, sei es ratsam, nur ein kleines Glas zu bestellen. „Das ist auch eine gute Gelegenheit, Verantwortungsbewusstsein zu zeigen“, etwa, wenn man nach dem Essen noch fahren müsse. Sei der Bewerber sich unsicher, was er nehmen solle, entscheide er sich am besten erst einmal für ein Glas Wasser.

Während des Essens gelten die gleichen Benimmregeln wie für jedes andere Essen. „Immer dann, wenn man den Mund voll hat, spricht man nicht“, laute die Grundregel. Es sei ganz normal, dass die Unterhaltung abflaue. Stelle der Arbeitgeber dann allerdings Fragen, die ausführliche Antworten verlangten, müsse man das Essen vernachlässigen und reden. „Grundsätzlich muss man sich im Klaren sein, dass ein Bewerbungsessen nicht der Zeitpunkt ist, sich den Bauch vollzuschlagen“, erklärt Meyden.

Nach dem Essen bestelle man sich in der Regel nur Espresso oder Kaffee. Cappuccino und Latte Macchiato trinke man generell nicht zum Abschluss, da sie Milch enthielten. „Milch ist eine Speise. Wenn der Gastgeber ein Gourmet ist und das weiß, outet man sich als Banause, wenn man das bestellt.“ Auf einen Digestif sollte man besser verzichten.