Die Firmen-Urgesteine: Jahrzehnte beim selben Arbeitgeber

Berlin (dpa/tmn) - Über Jahrzehnte beim selben Arbeitgeber zu sein, ist heute seltener geworden. Doch es gibt sie noch: die Firmen-Urgesteine, die unzählige Jahre ihrem Unternehmen treu geblieben sind.

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Vier von ihnen erzählen hier aus ihrem Berufsleben.

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50 Jahre: „Auch mal abwarten und Leistung bringen“

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Als Alberto Lombardo seine Ausbildung begann, war das Wembley-Tor noch kein historischer Streitfall, sondern aktuelles Thema. Es war 1966. Lombardo wurde bei der Firma Carl Freudenberg in Weinheim zum Industriekaufmann ausgebildet. Ein halbes Jahrhundert später, im Frühjahr 2016, ging Lombardo mit 66 Jahren in den Ruhestand. Seine Firma, die inzwischen Freudenberg Gruppe heißt, war dieselbe. Ihr war er 50 Jahre lang treu geblieben - sein ganzes Berufsleben.

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Die Firma hat Lombardo immer wieder neue Karriereoptionen geboten. Er wurde Gruppenleiter in der Exportabteilung. Mit Ende 20 begann er berufsbegleitend ein BWL-Studium, die Firma trug die Kosten. 1996 wurde er Geschäftsführer einer Gesellschaft des Unternehmens. Die Karrieresprünge kamen nicht im Jahrestakt. Lombardo blieb geduldig: „Es gilt, auch einmal abzuwarten und Leistung zu bringen.“ Auch das Arbeitsklima war ihm wichtig - ein zweiter Punkt für seine Treue.

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34 Jahre: „Es fühlt sich an wie eine Familie.“

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Wer seine aktuelle Chefin noch als Kind kennt, muss seiner Firma lange treu gewesen sein. „Sie war zwölf Jahre alt, als ich in den Betrieb kam“, erzählt Veronika Asam. „Es fühlt sich an wie eine Familie“, sagt die Fleischereifachverkäuferin. Vor 34 Jahren zog Asam der Liebe wegen in die Nähe von Hattenhofen in Bayern, wo die Fleischerei Eberl ihren Sitz hat. Asam arbeitet bis heute dort.

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Inzwischen hat die 64-Jährige ihr Pensum auf einen Mini-Job reduziert. Denn sie ist seit anderthalb Jahren in Rente. Die Kollegen seien froh, dass sie noch etwas weitermacht. Sie selbst auch. Und ihre Kunden sowieso: Manche fragen, wann sie wieder da ist - und kommen an dem Tag zum Einkaufen. Das sind kleine Gesten, die Asam freuen. „Wenn man seine Arbeit mit Hingabe und Begeisterung macht, kommt auch was zurück.“

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44 Jahre: „Wo kann ick hier anfangen?“

Die Zeiten waren noch andere, als Bernd Blank bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) anheuerte. Vor der Wohnung seiner Mutter in Schöneberg sah er an der Litfaßsäule eine Werbung der BVG. „Kollege gesucht!“, stand da. Blank machte sich auf den Weg und fragte den Pförtner direkt: „Wo kann ick hier anfangen?“ Wenig später saß er am Schalter im U-Bahnhof Wittenbergplatz und verkaufte Fahrkarten. Das war im Dezember 1972. Blank war damals 18 Jahre alt.

Nur Wochen später folgte der Lehrgang zum Zugabfertiger. Fortan war der Bahnsteig sein Arbeitsplatz. Er sagte einfahrende Züge an, schloss die Türen des Zugs vor der Abfahrt. Im Sommer 1975, mit 21 Jahren, war Blank bereit für den nächsten Schritt: die Ausbildung zum Zugführer. Seitdem sitzt er am Steuer von U-Bahnen und fährt durch den Untergrund der Hauptstadt. Immer die gleiche Strecke: Wird das nicht langweilig? „Nein“, lautet die klare Antwort. Er sieht seine Arbeit nicht als Job. Es sei eine Tätigkeit mit enormer Verantwortung. Über mehrere Stunden muss er konzentriert sein. Das kann anstrengend sein, mache aber auch Spaß.

38 Jahre: „Abteilungswechsel sind fast kleine Firmenwechsel“

Ilona Becker ist in ihre Arbeit hereingewachsen. Verkäuferin, das sei nicht gerade ihr Traumjob gewesen, gibt sie zu. Aber im Hunsrück, wo Becker herstammt, gab es Ende der 70er Jahre nicht allzu viel Auswahl auf dem Ausbildungsmarkt. Sie machte die Lehre bei Rewe. Bis Ende der 80er Jahre arbeitete sie dann als Verkäuferin - bis sie ihren Lebensgefährten kennenlernte. Der folgende Umzug nach Koblenz brachte den ersten Abteilungswechsel: Vier Jahre in der Großhandlung folgten. Eine Umstrukturierung ließ sie in die Verwaltung wechseln, nach Hürth bei Köln. Dort arbeitete sie rund zehn Jahre als Sachbearbeiterin in der Logistik. Seit 2003 ist sie in der Personalabteilung.

In ihren fast 40 Jahren bei Rewe hat die 54-Jährige immer wieder neue Aufgabenbereiche gehabt: Jene Abwechslung sei sicher ein Grund, dass sie nie die Firma gewechselt habe, sagt sie. „Ein bisschen sind die Wechsel ja auch wie ein kleiner Firmenwechsel gewesen.“