E-Mail-Flut und Co. - Was tun gegen Stress im Job?
Berlin (dpa/tmn) - Der E-Mail-Posteingang quillt über, der Chef kommt mit lauter neuen Aufgaben: Stress im Job ist für viele normal. Um auf Dauer nicht krank zu werden, ist eine Anti-Stress-Verordnung im Gespräch.
Doch was kann der Einzelne machen, um sich zu schützen?
Beschäftigte bemühen sich wie verrückt - und trotzdem haben sie am Ende des Tages ihre To-do-Liste oft nicht geschafft: Arbeitsverdichtung und Stress sind für viele Mitarbeiter ein Problem. Nach einer repräsentativen Arbeitnehmer-Befragung von Forsa im Auftrag der Krankenkasse DAK spricht sich inzwischen jeder zweite Deutsche (52 Prozent) für eine gesetzliche Regelung gegen Arbeitsstress aus. Solange diese fehlt, bleibt Arbeitnehmern zumindest die Möglichkeit, an vielen einzelnen Stellschrauben zu drehen. Hier kommen einige wichtige Tipps zum Thema Stress:
E-Mail-Flut bekämpfen: Viele Mitarbeiter bekommen täglich Dutzende oder sogar Hunderte E-Mails. Hilfreich ist, die Mails beim Eingang in Kategorien einzuteilen, erläutert der Psychotherapeut Werner Gross. Priorität A sei wichtig und dringend und müsse daher sofort erledigt werden. Priorität B sei wichtig, aber nicht dringend und könne auch ein paar Stunden später noch beantwortet werden. Priorität C sei dringend, aber nicht wichtig. Hier müssen Beschäftigte entscheiden, ob sie auf die Nachricht reagieren wollen oder sie ignorieren.
Aktionismus vermeiden: Viele werden umso hektischer, je mehr Aufgaben sie auf den Tisch bekommen. Statt aber in Aktionismus zu verfallen, ist es besser, sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Darauf weist das Projekt Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt (psyGA) hin. Wer sich fragt „Worum geht es jetzt wirklich?“ oder „Was ist wirklich wichtig?“, läuft weniger Gefahr, den Überblick zu verlieren und sich zu verzetteln.
Stressbelastung online testen: Ob das eigene Stresslevel ungesund ist, können Mitarbeiter, insbesondere Führungskräfte, im Netz anonym testen. Sie beantworten zwölf Fragen, dann bekommen sie eine erste Einschätzung, wie belastet sie sind.
Meeting-Marathon absolvieren: Statt ein paar Stunden lang ungestört zu arbeiten, müssen viele ständig in Meetings sitzen. Hier sollten Mitarbeiter zunächst einmal prüfen, ob ihre Teilnahme unvermeidlich ist, empfiehlt die Karriereberaterin Ute Bölke aus Wiesbaden. Möglicherweise kann ein anderer Kollege zum Treffen gehen. Ist das nicht möglich und sind Mitarbeiter bereits im Stress, bietet sich vielleicht die Möglichkeit, es kurz mit Techniken wie Progressiver Muskelentspannung zu probieren. Eine Übung ist beispielsweise, immer wieder kurz die Hände anzuspannen - und wieder zu entspannen.