Beruf & Bildung Familienunternehmen: Nachfolger dringend gesucht

Früher oder später steht in jedem Familienunternehmen ein Generationenwechsel an. Findet sich kein geeignetes Familienmitglied, müssen die Betriebe einen Externen für die Chefrolle finden. Das bereitet zunehmend Probleme.

Über eine halbe Million Unternehmensnachfolgen

Wie eine Studie der KfW zeigt, wollen bis zum Jahr 2022 etwa eine halbe Million kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) ihre Unternehmensnachfolge regeln – rund 100.000 Firmen sogar bis 2019. Eine der Ursachen ist das Alter der Inhaber, zurzeit sind 1,4 Millionen von ihnen 55 Jahre oder älter. Für viele Firmen gerät die Suche nach einem neuen Chef zur Herausforderung, es gibt schlichtweg zu wenig geeignete Kandidaten.

Viele Inhaber von kleinen Unternehmen planen deshalb gar keine Nachfolge, sondern die Stilllegung ihres Betriebs. Dabei kann die Unternehmensnachfolge innerhalb der Gründerfamilie durchaus erfolgreich verlaufen: Beispiele hierfür sind das Traditionsunternehmen Schwarz Cranz, die Warenhauskette Globus und die Drogeriekette Rossmann. Viele dieser Unternehmen können auf eine lange Historie zurückblicken: So ist Schwarz Cranz, ein Unternehmen aus der fleischverarbeitenden Industrie, seit mehr als 160 Jahren im Besitz der Familie Schwarz.

Die Nachfolge planvoll gestalten

Die Unternehmensnachfolge ist ein komplexer Prozess und für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Das gilt besonders für Unternehmer, die ihren Betrieb selbst gegründet haben. Nach der Gründung ist die Übergabe oft die zweite große unternehmerische Aufgabe in ihrem Leben. Zur Unterstützung stellt das Institut für Entrepreneurship Mittelstand und Familienunternehmen (EMF) auf seiner Infoplattform Nachfolge-in-Deutschland.de einen Nachfolgeplan bereit, der alle relevanten Aspekte einer erfolgreichen Nachfolgeregelung beinhaltet. Der Plan stellt die vier Phasen übersichtlich dar:

· Information und Bestandsaufnahme

· Analyse und Strategie

· Konzept und Geschäftsplan

· Umsetzung und Übertragung

Diese vier Phasen werden im Rahmen einer Nachfolgeregelung immer durchlaufen – egal, ob es sich um die Übergabe der Firma, die interne Übernahme durch ein Familienmitglied oder die externe Übernahme durch ein anderes Unternehmen handelt.

Wichtige Stationen der Übernahme

Der Nachfolgeplan bildet alle wichtigen Stationen der Übernahme ab. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, ob das Familienunternehmen für eine Übergabe bereit ist – hat es auch unter neuem Management noch genügend Potenzial für die Zukunft? Ist diese Frage positiv beantwortet, geht es um die Hürden, die bei einer internen oder externen Nachfolge zu überwinden sind. Dazu gehören bei einer familieninternen Übernahme die Fragen nach Motivation und fachlicher Eignung des Nachfolgers. Bei einer externen Übernahme muss die Qualifikation des zukünftigen Partnerunternehmens auf den Prüfstand gestellt werden. Außerdem ist es wichtig, dass die Gründerfamilie und die externe Instanz dieselben unternehmerischen Zielsetzungen haben.

Neben der Beschreibung aller wichtigen Stationen weist der Nachfolgeplan auf die Notwendigkeit eines Notfallplans hin: Er soll die Weiterführung des Unternehmens sicherstellen, falls ein Entscheider ausfällt. Hinweise auf wichtige Ansprechpartner wie Hausbank, Notar und Unternehmensberater runden das Infoangebot ab.

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