Forscher: Teamarbeit kann schädlich sein
Münster (dpa) - Teamarbeit kann einer neuen Studie zufolge nur bei strengen Spielregeln gut funktionieren. Eine Leitlinie ist demnach: Die Teammitglieder sollten erkennen können, welche Folgen ihr Teil der Leistung auf die Arbeit der anderen hat.
„Die Mitarbeiter brauchen das Gefühl, dass sie bedeutsam sind“, berichtete Wirtschaftspsychologe Prof. Guido Hertel von der Universität Münster. Er untersucht, wie Teamarbeit bereichernd sein kann. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat dafür jetzt 320 000 Euro für die nächsten drei Jahre bewilligt.
Besondere Qualifikationen der Mitarbeiter sollten nicht doppelt vorhanden sein, erläuterte Hertel. Die Gruppenaufgabe solle daher in Verantwortungsbereiche aufgeteilt werden - „so dass jeder weiß: Wenn er seine Aufgabe nicht erledigt, werden auch alle anderen scheitern“, riet Hertel. Er hat zehn Jahre lang Befragungen und Beobachtungen in Laborsituationen und Unternehmen ausgewertet.
Teamwork kann demnach auch Schattenseiten haben. „Stellen Sie sich beispielsweise vor, ein Mitarbeiter ist so übermotiviert, dass er sich übernimmt und nach drei Monaten ausgebrannt ist. Das hilft einem Unternehmen überhaupt nichts“, warnte Hertel. Passieren könne es aber auch, dass sich Menschen nicht nur für wichtig in der Gruppe halten, sondern gleich für unersetzlich, was wiederum zur Demotivation der anderen Gruppenmitglieder führen könne. „Teamarbeit ist ein Instrument, das verantwortungsbewusst eingesetzt werden muss.“