Das Kind ist krank — viele Eltern arbeiten trotzdem
Ein Großteil der Arbeitnehmer nimmt das Recht auf Freistellung nie in Anspruch.
Wuppertal. „Sind sie schon einmal wegen der Krankheit Ihres Kindes nicht zur Arbeit gegangen?“ Diese Frage stellte das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von Vorwerk einer repräsentativen Bevölkerungsgruppe.
Die Antwort überrascht: 39 Prozent der befragten Mütter und 65 Prozent der Väter haben dieses Recht noch nie in Anspruch genommen.
Das mag auch daran liegen, dass sich manch einer dieses Anspruchs nicht bewusst ist. Oder die Situation eher pragmatisch meistert. So gaben Väter als häufigste Begründung für das Nichtausnutzen dieses Rechts an, dass die Partnerin beim kranken Kind blieb oder ohnehin zu Hause war.
Berufstätige Mütter dagegen begründeten dies meist damit, dass sie bisher immer jemanden fanden, der beim kranken Kind blieb, insbesondere die Großeltern.
Allerdings gibt es durchaus auch andere Gründe, die vor der Inanspruchnahme des Rechts zurückschrecken lässt. „Ich habe Nachteile bei der Arbeit befürchtet, mein Arbeitgeber sieht das nicht gerne“, antworteten 21 Prozent der befragten Frauen und elf Prozent der Männer.
Deutlich stärker haben die Frauen dabei auch ihre Kollegen im Fokus, wenn 16 Prozent sagen. „Ich wollte meinen Kollegen nicht zumuten, meine Arbeit zu übernehmen.“ Bei den Vätern spielt dieser Gedanke nur für ein Prozent eine Rolle.
Insgesamt hat die „Vorwerk Familienstudie 2011“, die sich auch mit Fragen der Kindererziehung, Konfliktthemen in der Familie und familiären Rollenbildern befasst, ergeben, dass Arbeitgeber familienfreundlicher geworden sind. Meinten 2005 nur 40 Prozent, dass ihr Chef sich bemühe, auf die familiäre Situation der Mitarbeiter Rücksicht zu nehmen, waren dies 2011 schon 56 Prozent. Details unter: