Früh Kompromisse mit dem Partner aushandeln

München (dpa/tmn) - Frauen sollten für die Zeit nach der Geburt möglichst konkrete Vereinbarungen mit dem Partner treffen. Vorab sollte genau geklärt werden, wer wie lange in Elternzeit geht und wie die Arbeitszeit reduziert werden kann.

„Das klingt zwar unromantisch, muss aber sein. Nur so erfährt man, was der andere bereit ist zu geben und welche Optionen offen stehen. Oft entlarvt das auch recht gegensätzliche Vorstellungen“, sagte Nina Bathmann vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München. Denn sonst bestehe die Gefahr, dass Männer und Frauen nach der Geburt unreflektiert alte Rollenbilder reproduzieren, sprich: Der Mann verdient das Geld, die Frau kümmert sich um die Kinder.

Eine Studie des DJI hat gezeigt, dass eine langfristige Planung mit konkreten Zugeständnissen Paaren dabei hilft, nach dem ersten Kind relativ gleichberechtigt Beruf und Familie zu vereinbaren. „Dieses Rollenmodell nennt sich 'Dual Career - Dual Care'“, erklärt Bathmann, die beim DJI für die Abteilung Familie und Familienpolitik zuständig ist. Dabei würden beide Partner abwechselnd bei ihrer Karriere zurückstecken, zeitweise Teilzeit arbeiten sowie die Kinderbetreuung übernehmen. Für die Studie hatte das Institut 173 Interviews von Fach- und Führungskräften ausgewertet.

Viele Paare würden zwar penibel die Zeit der Schwangerschaft durchplanen, danach komme aber häufig ein Bruch. „Oft gibt es diese Einstellung 'Das wird schon' oder 'Das lassen wir auf uns zukommen'“, sagte Bathmann. Die Konsequenz daraus sei, dass sich ein zeitlich begrenztes Lebensmodell auf einmal verstetigt. Für Frauen könne das schnell das Ende ihrer Karriereplanung bedeuten.