Karriere: Wie Partner gemeinsam erfolgreich sind

Berlin (dpa/tmn) - Ein tolles Stellenangebot ist nur halb so gut, wenn der Partner darunter leiden muss. Denn bei einem Umzug in eine andere Stadt, braucht auch er in der Regel einen neuen Job. Bewerber sollten ruhig danach fragen, was der Arbeitgeber dann tun kann.

Auch das attraktivste Jobangebot hat einen Schönheitsfehler, wenn der Partner dafür berufliche Nachteile in Kauf nehmen muss. „Gerade wenn beide eine gleichwertige Qualifikation haben, ist der eine nicht so leicht bereit, die Karriere für den anderen aufzugeben“, sagte Alexander Böhne von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Weil in vielen Branchen Fachkräfte gesucht sind, überlegen Arbeitgeber, wie sie Paaren eine „Dual Career“, die Karriere im Doppelpack, ermöglichen können.

Wer ein Stellenangebot bekommt, sollte das Thema ruhig frühzeitig ansprechen, rät der Referent für betriebliche Personalpolitik. „Wenn ich die Stelle wirklich haben will, ist es aber natürlich schwierig zu sagen, ich nehme sie nur, wenn ihr auch eine für meinen Partner habt.“

Dass Unternehmen sich darum bemühen, eine Stelle für den Partner zu finden, sei derzeit vor allem noch ein Phänomen auf dem Arbeitsmarkt für Hochschulabsolventen. „Auch viele Hochschulen selbst machen das schon“, sagte Böhne. „Den Unis fällt das natürlich etwas leichter, weil sie eine große Bandbreite an Stellen haben.“ Das gehe in der Wirtschaft eher bei großen Unternehmen, sagte Böhne.

Aber auch Betriebe, die weit von der DAX-Notierung entfernt sind, nutzten das Prinzip und hörten sich um, wo für den Partner eventuell eine Stelle zu haben ist. In Ländern wie den USA sei es üblich, dass Relocation Services - Dienstleistungsunternehmen, die beim Stellenwechsel behilflich sind - im Auftrag des neuen Arbeitgebers nicht nur einen Kita-Platz für die Kinder begehrter Fachkräfte suchen.

In Deutschland werde das Thema häufig noch nicht unter dem Label „Dual Career“ behandelt. „Es gehört bei uns eher zu dem klassischen Bereich Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, sagte Böhne. Vor dem Hintergrund wachsenden Fachkräftemangels sei das für viele Betriebe ein wichtiges Thema. Denn ein Jobangebot sei oft weniger interessant, wenn die umworbene Fachkraft zu ihrer Familie pendeln oder eine Fernbeziehung führen muss. Unternehmen bemühten sich immer mehr, auch dem Ehepartner ein Angebot zu machen. Bewerber auf Stellensuche sollten deshalb nicht gleich aufgeben, wenn ein Unternehmen nicht ausdrücklich ein „Dual Career“-Programm hat.

Mittelständler, die im „war of talents“ mit den Großunternehmen um Fachkräfte konkurrieren, suchten verstärkt kreative Lösungen. Für Unternehmen in einer ländlichen Region sei es natürlich schwieriger, auch den Partner unterzubringen, als für eines in München. „Das gilt für jede Region, in der der Arbeitsmarkt nicht so viele offene Stellen bietet.“ Das Modell stoße aber auch da an seine Grenzen, wo die Qualifikation des Partners nicht zu den freien Stellen der Region passt. „Wenn der eine Meeresbiologie macht und der andere vergleichende Kulturwissenschaften, kann es schon schwierig werden.“