Kellnern und Schafe scheren - Tipps fürs Work & Travel-Jahr
Berlin (dpa/tmn) - Servieren in Sydney oder Ochsen treiben im Outback - Jugendliche lassen sich viel gefallen, wenn sie zum ersten Mal die große Freiheit spüren wollen. Aber auch die will vorbereitet sein.
Ein Jahr im Ausland leben und sich mit Nebenjobs über Wasser halten: Das kann wunderbar funktionieren. Vor allem Australien gilt unter Jugendlichen als beliebtes Ziel für das sogenannte Work & Traveling. Eine Abenteuerreise, auf der man am einen Tag nicht weiß, was der nächste bringt - so schön diese Vorstellung auch ist, ganz ohne Vorbereitungen geht es nicht. Etwa vier Wochen vor Reiseantritt sollte sich der Jugendliche um die Papiere kümmern, sagte Andrea Buchspieß, die ein Buch über Work & Travel in Australien geschrieben hat.
Das Wichtigste sei das Working Holiday Visum. „Das kann man ganz bequem online beantragen.“ In der Regel bearbeiteten Behörden den Antrag relativ schnell. Allerdings könne sich die Wartezeit besonders in Stoßzeiten, zum Beispiel kurz nach den Abiturprüfungen, auf ein paar Wochen ausdehnen.
Buchspieß empfiehlt eine Auslandsreisekrankenversicherung für Langzeitreisen. „Die heimische greift nicht bei so langen Aufenthalten wie einem Jahr.“ Hilfreich sei außerdem ein internationaler Führerschein, den die Führerscheinstellen ausgeben. Auch ein internationaler Jugendherbergsausweis könne helfen, weil es damit oft Rabatte gebe. Eine Kreditkarte müssten sich die Traveller ebenfalls noch vor Reiseantritt in Deutschland organisieren. In Australien würden vor allem Visa und Mastercard akzeptiert.
Die australischen Behörden verlangen von Reisenden mit dem Working Holiday Visum einen Nachweis über 5000 australische Dollar (etwa 3900 Euro). Das könne der Jugendliche zum Beispiel mit einem Bankauszug beweisen. „Das sollte er aber auch am besten tatsächlich besitzen“, rät Buchspieß. Manche ließen sich das Geld kurzfristig von den Eltern überweisen und gäben es nach der Einreise zurück. „Aber gerade in den ersten Wochen ist es gut, so einen Puffer zu haben.“ Viele fänden nicht sofort einen Job und müssten sich erst mal selbst finanzieren.
Nach der Ankunft sollten sich Jugendliche vor Ort eine Steuernummer und ein Bankkonto besorgen, sonst nähmen viele Arbeitgeber sie gar nicht erst an. Die Bewerbung dürften Jugendliche ruhig entspannt angehen: „In Australien geht es um einiges lockerer zu als in Deutschland“, weiß die Autorin. Das Visum erlaube höchstens sechs Monate beim selben Arbeitgeber. Hilfreich sei es, einen in Deutschland vorbereiten Lebenslauf abzugeben. „Da muss nicht mal unbedingt ein Foto drauf.“ Wer lieber auf Nummer sicher geht, kann auch aus Deutschland schon Kontakte legen. Allerdings hat auch die beste Planung Grenzen: „Es kommt sowieso immer alles anders.“