Kinder wohlhabenderer Eltern gehen häufiger ins Ausland

Berlin (dpa/tmn) - Ein längerer Auslandsaufenthalt eines Kindes kostet rund 9000 Euro. Das können sich nur Eltern leisten, die ausreichend verdienen. Aber auch ihre Bildung spielt eine Rolle, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Vor allem das Einkommen der Eltern entscheidet darüber, ob ihre Kinder während der Schulzeit ins Ausland gehen. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Für die Untersuchung haben die beiden Autoren die Angaben von knapp 3000 Schülern zwischen 2000 und 2010 ausgewertet. Die Daten stammen aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP). Den Ergebnissen zufolge erhöhen 1000 Euro zusätzlich in der Familienkasse die Wahrscheinlichkeit für einen Auslandsaufenthalt um 40 Prozent.

Auch die Bildung der Eltern hat einen Einfluss: Gingen sie auf eine Schule, die im Bildungssystem eine Stufe höher liegt (etwa von einer Hauptschule auf die Realschule), machten Kinder mit einer 25 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit einen Auslandsaufenthalt. Dieser Zusammenhang war den Forschern zufolge unabhängig vom Einkommen der Eltern.

Grundsätzlich seien aber die materiellen Ressourcen entscheidend, ob Eltern ihren Nachwuchs ins Ausland schicken oder nicht. Die Kosten belaufen sich auf durchschnittlich 9000 Euro pro Jahr. „Das können sich nur wohlhabendere Familien leisten, zumal es kaum Stipendien gibt“, erklärt Prof. Jürgen Gerhards, Soziologe und Autor der Studie.